Wunderbarer Irrsinn mit Maestro Melingo

Luxemburg · Fiebrig, verspielt und wunderbar irrsinnig: Das ist Daniel Melingo aus Argentinien. Das ist der, der mit den Gesetzen des Tango spielt und gewinnt. Deshalb jubeln die etwa 100 Zuschauer am Mittwochabend in der Abtei Neumünster in Luxemburg heftig.

 Daniel Melingo, Meister des Tango, singt in der Abtei Neumünster in Luxemburg. TV-Foto: Mandy Radics

Daniel Melingo, Meister des Tango, singt in der Abtei Neumünster in Luxemburg. TV-Foto: Mandy Radics

Foto: (g_kultur

Luxemburg. Ganz in schwarz mit langer Jacketjacke, Weste, Hemd und Hut tänzelt Daniel Melingo über die Bühne in der Abtei Neumünster.
An Flügel, Kontrabass, Ziehharmonika und Gitarre sitzt seine Band Los Ramones del Tango im Halbrund im Hintergrund. Melingos Leidenschaft ist der Tango, und mit dem spielt er unverfroren und gekonnt. Melingo ist Argentinier, sein Auftreten unkonventionell. Dabei hat er am Conservatorium Musik und Klarinette studiert. Und später klassischen Gesang.
Doch was da auf der Bühne passiert, ist ein echtes Schauspiel. Seine Mimik und Gestik sind ausdrucksstark und überschäumend. Man will nicht nur jedes Wort verstehen, was er singt. Man will auch jede einzelne Bewegung sehen, die er da im Licht des Spotscheinwerfers vollführt.
Wie er mit dem Schatten spielt, der hinter ihm groß gegen den Bühnenvorhang geworfen wird. Wie er plötzlich seinen linken Schuh und die Socke auszieht und genüsslich daran riecht. Er wirft sich auch mal bäuchlings auf den Boden und rudert wie schwimmend mit den Armen.
Daniel Melingo erzählt Geschichten über Exzesse und Schönheit. Im Gepäck hat der Abenteurer sein aktuelles Album "Linyera", das er im März 2014 veröffentlicht hat. Seine Texte singt er oft in Lunfardo, der "Gaunersprache" von Buenos Aires. Seine Lieder erzählen absurde Geschichten von Serienmördern oder Taschendieben, von verlorenen, sich betrinkenden Gestalten. Da ist wenig zu hören von Herzschmerz und romantischer Liebe.
Und erst diese Stimme. So markant, so tief und rauchig. Gleichzeitig warm und hypnotisierend. Ein wunderbar irrsinniger Ausnahmekünstler, der da beim Festival de Printemps gespielt hat. MRA

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort