"Xperiment" gelungen, Besucher glücklich

Kreative Impulse aus Frankreich bestimmten das zweite Konzert der 15. Reihe von Jazz im Brunnenhof. Knapp 300 Besucher erlebten das "NancY Xperiment" des Pianisten Pierre-Alain Goualch aus Nancy, das fünf junge Top-Musiker, einen DJ und Musik von zeitgenössischem Jazz über Rhythm & Blues bis Hip-Hop zusammenführte.

 Denis Guivarch sorgte für die passenden Saxofon-Töne. TV-Foto: Anke Emmerling

Denis Guivarch sorgte für die passenden Saxofon-Töne. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Formationen, die der Jazzclub Eurocore zu Jazz im Brunnenhof verpflichtet, sollten nach dem Wunsch von Veranstalter Thomas Schmitt in Anbetracht der Open-Air-Bedingungen mindestens Quintettstärke haben. Als er das dem Pianisten Pierre-Alain Goualch aus Nancy vortrug, der in der letzten Zeit hauptsächlich Akustik Jazz in Triobesetzung gespielt hat, und ihm dazu vorschlug, ein besonders Projekt für den Brunnenhof zu kreieren, war die Idee des "NancY Xperiments" geboren. Goualch (E-Piano) hat seine international erfolgreichen Musikerfreunde Denis Guivarch (Saxofon), Pierre Perchaud (E-Gitarre), Rémi Vignolo (Schlagzeug), Julien Erné (E-Bass) und als i-Tüpfelchen den DJ Spaig um sich geschart, um mit elektronischer Musik neue Wege zu beschreiten. Die nehmen sich zum Auftakt des Konzertes aus wie experimentelle Soundtüfteleien, die, unterstützt vom Computer, mehr Geräusch sind als Musik. Der avantgardistische Einstieg währt jedoch nicht lange, was denjenigen unter den fast dreihundert Besuchern, die den warmen Sommerabend nicht nur für konzentriertes Lauschen, sondern auch Kommunikation nutzen wollen, entgegenkommt. Es folgt Fußwipptaugliches mit treibend groovigem Grundrhythmus. Denis Guivarch lässt in wie eine facettenreiche Soulstimme klingendem Saxofonspiel bereits seine sich durch den Abend herauskristallisierende besondere Rolle als Impuls gebender Solist erkennen. Obwohl die sechs Musiker ab jetzt Elemente des gängigen zeitgenössischen Jazz zitieren, wirkt ihre Musik streckenweise erfrischend neu und wartet außer mit rasanten Steigerungspassagen immer wieder mit Überraschungen auf. DJ Straig mixt Scratchgeräusche und Sprachfetzen ein oder begleitet ein fugenartiges Intro von Goualchs E-Piano mit sphärischen Klängen. Gegenläufige Rhythmen von Schlagzeug und Bass krönt das Saxofon mit stakkatoartig gespielter Melodie. Dann wieder weckt ein Gitarrensolo mit Blueseinschlag Tanzlust. Computergestützter Rhythmus-Lautgesang und Hip- Hop-Fetzen komplettieren den musikalischen Bogen, den die Formation mit großer Experimentier- und Spielfreude schlägt. "Xperiment geglückt", bestätigt viel Applaus am Ende eines abwechslungsreichen Konzertabends. Am kommenden Donnerstag, 17. Juli, bietet um 20 Uhr die Formation "The 3 Baris" ein Bariton-Special der Saxofonisten Guy Schadeck, Jitz Jeitz, Laurent Pierre und einer Rhythmusgruppe.

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