Zähes Spiel um Wahrheit

"Seven up and some down", ein Stück des Luxemburger Nationalliteraturpreisträgers Nico Helmiger, produziert vom Théâtre National du Luxembourg (Tnl) unter Regie von Ali Abdullah, eröffnete in der Europäischen Kunstakademie das grenzüberschreitende Theaterfestival "Total Theater".

 Dialog mit Skulpturen: Das Stück ist Darsteller Marco Lorenzi auf den Leib geschrieben. TV-Foto: Anke Emmerling

Dialog mit Skulpturen: Das Stück ist Darsteller Marco Lorenzi auf den Leib geschrieben. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Eine zweifellos interessante, vom verstorbenen niederländischen Bildhauer Willem Bouter entwickelte und von Nico Helmiger, dem Hausautor des Tnl weitergeführte Idee liegt dem Stück "Seven up and some down" zugrunde: In einem imaginären Dialog mit der gleichnamigenSkulpturengruppe der luxemburgischen Künstlerin Marie-Josée Kerschen reflektiert ein Mann reiferen Alters verschiedene Betrachtungsweisen seines Lebens.

Das seinem Darsteller Marco Lorenzini mit biografischen Zügen auf den Leib geschriebene Stück sollte laut Einführung ein das Publikum einbindendes Spiel um Wahrheit, Identität und verschiedene Realitäten werden.

Inhalte mit Brisanz



Inhalte mit Brisanz für jeden Menschen, die in der Inszenierung jedoch blass blieben. Allzu seltene fesselnde Textpassagen oder tragisch-komische Äußerungen retteten nicht über den Eindruck einer konfusen, improvisierten und überaus zähen Theaterprobe, verstärkt durch überflüssige Effekte wie Ablesen von Texten oder durchgängig plärrendes Radio.

Ein bewusst offenes Konzept ohne Handlung und festgelegte Szenenfolge erwies sich als Fallstrick zu Lasten psychologischer Stringenz und Dichte, die hätten berühren können. Die Inszenierung konnte nicht überzeugen. Da riss auch das unmotiviert dramatische Ende mit dem reichlich abgegriffenen Motiv einer unglücklichen Kindheit der Hauptfigur und deren angedeuteter Selbstverbrennung nichts mehr heraus. Schade.

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