Zarte Person – enorme Stimme

TRIER. Eine kraftvolle, glasklare und manchmal samtweiche Stimme gepaart mit hervorragender Jazzmusik – das ist das Erfolgsrezept von Lyambiko. Auch optisch war es im voll besetzten "Forum" in Trier ein bezauberndes Konzert.

 Voller Konzentration und Stimmgewalt: Lyambiko. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Voller Konzentration und Stimmgewalt: Lyambiko. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Still und halbdunkel ist es im Saal, als die vier Musiker die Bühne betreten. Lässig setzt sich die zierliche Berliner Sängerin vorne in die Mitte der Bühne, wie selbstverständlich beginnt sie zu singen. Alles schimmert in rotem Licht. Hochkonzentriert und mit geschlossenen Augen singt Lyambiko: "Share your breath..." Wo nimmt die zarte Person diese Stimmgewalt her? Mit ihrem schönen Altstimmentimbre und den vielen feinen Nuancen, gepaart mit ihrer eleganten Ausstrahlung, kann sie die Zuhörer auf Anhieb bezaubern. Begeisterter Applaus brandet auf. "Hallo, Trier!" Lyambiko winkt lächelnd und stellt ihre Band vor: Flügel Marque Lowenthal, am Kontrabass Robin Draganic und am Schlagzeug Heinrich Köbberling. Sie alle zeigen an diesem Abend, dass sie ihre Instrumente meisterlich beherrschen. "You're living in a false paradise", singt Lyambiko eindringlich. Heinrich Köbberling an seinem Schlagzeug lächelt still vor sich hin; Marque Lowensteins Finger tanzen einen rasanten experimentellen Tanz. "Wer uns früher gehört hat, fragt sich nun: Was ist hier los?", sagt Lyambiko. "Bisher hatten wir keinen Jazz-Standard im Programm. Wir werden uns vorsichtig hineinschmeicheln." Sie lächelt und beginnt dann rhythmisch: "Dance the night away..." Auch ins Publikum kommt Bewegung. Lyambiko und Band verbreiten gute Laune, heitere Gelassenheit und Spaß an der Musik. Minutenlang sieht und hört alles Robin Draganic und Heinrich Köbberling bei ihren Soli zu; stürmischer Applaus, als Lyambikos Gesang wieder einsetzt. "Schade, dass kein Platz zum Tanzen ist"

"Öffnen wir unseren Geist!”, rät sie den Zuhörern und singt: "We have to open up - to make the world a better place to live in." Auch der Titelsong ihres neuen Albums "Inner Sense" überzeugt: "I lost my inner sense, I sold my soul.” "Super" und "klasse!" raunt es im Publikum. "Ich hab' sie mir anders vorgestellt, nicht so zierlich", meint Mara (26). "Ihre Stimme klingt genauso gut wie auf der CD. Auch von dem Pianisten bin ich begeistert. Die Musiker machen die Band aus!" Ein junges Paar in der ersten Reihe hat die neue CD erstanden. "Toll!", lächelt Hyeon-Ah. "Sehr gut", stimmt ihr Freund Andi zu. "Klasse, so nah an der Bühne zu sitzen. Nur schade, dass kein Platz zum Tanzen ist!" Mit zwei Zugaben, darunter ihrer wunderschönen Version von "Don't let me be misunderstood" entlassen Lyambiko und Band ein begeistertes Publikum.

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