Zauber-Azubi in Lebensgefahr

TRIER. (AWE) Der dritte Harry-Potter-Film ist nach Meinung der Autorin Joanne K. Rowling (38) der bisher beste. "Ich fand ihn toll", sagte die bestverdienende Frau Großbritanniens nach der Europa-Premiere von "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" in London. Von heute an läuft der Film auch in den deutschen Kinos.

Es gehört zum Ehrenkodex eines jeden Kampfsportlers, dass er seine Fähigkeiten nicht im Alltag einsetzt, es sei denn zum Zwecke der Notwehr. Selbstverständlich ist es auch den Zauber-Azubis von Hogwarts strengstens untersagt, sich in der normalen Welt als Magier zu betätigen. Es ist allerdings durchaus ein Akt der Selbstverteidigung, als Harry Potter seiner Tante Magda einen Denkzettel verpasst. Schließlich gehört die Familie Dursley, bei der Harry seit dem Tod seiner Eltern aufwuchs und nun die alljährlichen Sommerferien absitzen muss, zu den schlimmsten Kreaturen aus dem heiß geliebten Fantasy-Universum der Autorin J. K. Rowling. Überraschenderweise zeitigt der Fehltritt, der den Teenager Harry beim Zuschauer nur noch sympathischer und menschlicher macht, keine Folgen. Die Zauberschule Hogwarts hat Angst um ihren talentiertesten Kadetten. Der ob seiner Hinterlist gefürchtete Magier Sirius Black (Gary Oldman) ist aus dem Hochsicherheitsgefängnis Askaban entwischt. Aller Wahrscheinlichkeit nach macht er Jagd auf Harry, schließlich war er bereits in die Ermordung der Eltern des Jungen verstrickt. Der Schrecken zieht in Hogwarts ein, und er wird durch die Anwesenheit der unheimlichen Dementoren, die zum Schutz der Kinder Stellung beziehen, nur noch größer. Es wird ohnehin wieder Harrys Aufgabe sein, der Gefahr ein Ende zu setzen. Und wie immer hat das Böse viele falsche Fährten gelegt. Wie gut, dass sich der junge Held auf die Unterstützung seiner Freunde Hermine und Ron ebenso verlassen kann wie auf den sanften Riesen Hagrid. Chris Columbus, der Regisseur der beiden ersten Potter-Abenteuer, kann sich diesmal zurücklehnen und muss nur den Geldbeutel aufhalten - er begnügt sich mit der Rolle des Produzenten. Den Stress des Filmemachens gab Columbus an Alfonso Cuaróu weiter, der hierzulande in erster Linie durch seine moderne Dickens-Adaption "Große Erwartungen" mit Ethan Hawke und Gwyneth Paltrow bekannt wurde. Natürlich war der neue Mann am Ruder dazu verpflichtet, das grundsätzliche visuelle Konzept der Vorgänger beizubehalten, an dem es auch rein gar nichts auszusetzen gibt. Trotzdem ist natürlich nicht alles beim Alten geblieben. Die Riege der erwachsenen Darsteller wird um die - "selbstredend britischen - Leinwandgrößen Gary Oldman und Emma Thompson bereichert. Aus den Kinderstars Daniel Radcliffe (Harry), Emma Watson (Hermine) und Rupert Grint (Ron) sind Teenager geworden. Mit ihnen wird auch der Film erwachsener. Die Altersfreigabe ab zwölf sollte man unbedingt respektieren, denn in puncto Grusel wurde noch einmal ordentlich nachgelegt. Zart besaitete Gemüter sollten Vorsicht walten lassen, auf alle anderen warten (fast) zweieinhalb schaurig-schöne Kinostunden mit dem bisher stärksten Potter.

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