Zuzahlung bitte!

TRIER. Lachen soll ja gesund sein, heißt es. Wenn dem tatsächlich so ist, dann müssen sich die Besucher der am Donnerstagabend ausverkauften Europahalle vor der Grippewelle nicht mehr fürchten: Gerd Dudenhöffer sorgte mit dem Programm "Null und richtig!" für zwei Stunden Lachen ohne Unterlass.

Heinz Becker ist wieder da, in Blaumann, mit Batschkapp und Flasch Bier. Allein zwar auf der Bühne, doch dank seiner farbigen Erzählweise praktisch begleitet durch seinen den Fans längst gut bekannten Familien- und Freundeskreis: es Hilde und de Steffan natürlich sowie de Meier Kurt, de Schindler Gregor und der Rest der "Eckstübchen"-Stammgäste. Aus Kneipe und Familienleben kommen auch nach wie vor die meisten von Beckers Erzählungen, dem als roter Faden für gut zwei Stunden Palaver über Gott und die Welt schon die simple Frage reicht, ob eine bevorstehende Beerdigung um halb drei oder halb vier beginnt.Konservativer Knochen geht mit der Zeit

Darüber sinnierend kann Becker Heinz sich Gedanken über alle möglichen Themen machen, geradezu kunstvoll vom Hölzchen (etwa: Tiefkühlspinat) aufs Stöckchen (der Sonnenbrillenbügel) hüpfend - wobei auffällt, dass auch ein konservativer Knochen wie Becker mittlerweile mit der Zeit geht, sich über Themen wie den Euro, dieGentechnik oder die Pisa-Studie den Kopf zerbricht und nun sogar ein Handy sein eigen nennt, mit dem umzugehen ihm freilich einige Schwierigkeiten bereitet. Überhaupt, der ganze neumodische Kram - Kunstpause, hochgezogene Augenbraue, wegwerfende Handbewegung und der Saal weiß Bescheid: Alles nix für einen wie Heinz Becker. Selbst ohne knallende Pointe lacht die Menge Tränen, ein "Geh fott!" reicht dazu schon aus. Und wenn Becker sich dann noch über die Dummheiten seiner Hilde lustig macht, einen Zeitungstext über Legasthenie mehr vorstammelt als liest und den ganzen Abend über nicht ein einziges Fremdwort oder eine Redewendung fehlerfrei rausbringt ("Jeder muss nach seiner Fassung leben!), dann tobt der Saal. Es ist Gerd Dudenhöffers bewährte Masche, die seine Kunstfigur so erfolgreich macht: So einen wie den durch und durch misstrauisch-pessismistischen, oberschlauen und doch oft strohdummen Becker hat nicht nur jeder in seinem Bekanntenkreis, irgendwie fühlt man auch den kleinen Heinz in sich selbst. Wer hat schließlich noch nicht über den Teuro gelästert, politisch unkorrekte Witze über die Homo-Ehe gerissen oder sich über Beamte lustig gemacht. Wenn Lachen gesund ist, müssten die Krankenkassen eigentlich Zuzahlung zum Eintritt bei Heinz Becker leisten. Zweimal haben sie in Trier noch Gelegenheit dazu. Am 18. Januar (schon ausverkauft) und am 12. September. Tickets gibt es in den Presse-Centern des Trierischen Volksfreunds in Trier, Bitburg und Wittlich und unter der TV -Tickethotline 0651-7199-996.

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