"Well done" möchte man angesichts dieses Husarenstreichs ausrufen, mit der Käpt‘n Gerd und seine Besatzung das brennende Problem der Musikpiraterie mit einer Salve Brand(ge-)sätze aus der Welt geschaffen zu haben glauben scheint... Hand aufs Herz: Zu glauben, dass das neue Urheberrecht die Entertainment-Industrie vor dem Aus bewahrt - so blöde ist doch keiner, oder? Anscheinend ist die Rechnung - eine gebrannte CD weniger = eine legal verkaufte Kopie mehr - sogar den sonst wenig zimperlichen Plattenmanagern eine Nummer zu dreist. Zumindest hat sich noch keiner mit so einem gequirlten Käse hervorgetraut. Weil aber die Benennung der Hauptgründe der Misere, etwa die konsequent fortschreitende Austauschbarkeit des Angebots, das Tabu des selbst verzapften Bockmists berührt und darum als Frage nicht gestellt werden darf, braucht es anderer Mittel, um die Branche vorm Exitus zu bewahren. Vielleicht geht es über die Globalisierung: Zuerst weg mit den Kartellämtern, damit alle Global player endlich in Ruhe kernfusionieren können. Dieses multinationale Einheitsunternehmen, nennen wir es VEB Spass und Spiel, produziert dann nach den Zielgruppenvorgaben von RTL Unterhaltungsdatenträger, deren Verkauf über eine Zwangsabnahme von zwei Stück pro Bürger pro Monat geregelt wird. Die Abgabe erfolgt über den Bertelmanns-Club. Das ergibt 100 Prozent Quote in der Zielgruppe bei 100 Prozent Absatz, ganz egal, was auf der CD drauf ist - so macht man Hits! Und funktioniert als GEZ-Variante beim Fernsehen seit über 40 Jahren. Der Bürger zahlt, egal was kommt. Dieses Erfolgsmodell tragen wir dann in alle anderen Länder der Erde, und wo einer nicht mitmachen will, bauen wir eine Mauer drum! Good-Bye Erhard! Big Bohlen is watching you!