Auf dem Weg nach oben schon weit gekommen

Gusenburg · Von Dortmund nach Gusenburg - und in Hamburg auf Platz eins: Andre Mertens lebt für seine Musik. Jetzt hat der Gitarrist den Robert-Johnson-Award gewonnen.

 Weiß, was er will: Andre Mertens lebt und arbeitet vor allem für seine Musik. TV-Foto: Frank Göbel

Weiß, was er will: Andre Mertens lebt und arbeitet vor allem für seine Musik. TV-Foto: Frank Göbel

Gusenburg. Auf der Webseite des Hamburger Vereins "Crossroads", der sich der Förderung junger Gitarren-Talente verschrieben hat, kann man noch das Video sehen, mit dem sich der Gusenburger Andre Mertens für den diesjährigen Robert-Johnson-Preis beworben hat: "Cause We\'ve Ended As Lovers" spielt er da - einen Song, der keine rasend schnellen Finger erfordert, dafür aber umso mehr Gefühl auf jeder einzelnen Note, gerade in der Version von Jeff Beck, die sich Mertens zum Vorbild genommen hat. Das Video hat die dreiköpfige Jury um den ehemaligen Scorpions-Gitarristen Uli Jon Roth überzeugt: Zusammen mit 24 weiteren Nachwuchs-Gitarristen wurde der gebürtige Dortmunder zu Workshops eingeladen, aus denen heraus sich Teilnehmer für die nächste Runde qualifizieren konnten.
"Schon diese Workshops waren absolut super", schwärmt der Autodidakt Mertens, der hier erstmals überhaupt nennenswerten Unterricht erhalten hat - und dann sofort von Gitarristen wie Markus Deml (Toto, Saga) oder Michael Koschorreck (Söhne Mannheims). Die vermittelten, worauf es beim guten Gitarrespiel ankommt: "Einfallsreichtum, Performance, Gefühl - aber auch gute Interaktion mit der restlichen Band", rekapituliert Mertens die Lektionen, die er so gut gelernt hat, dass er nach weiteren Auswahlverfahren und einem Konzert im Hamburger Downtown-Club schließlich den ersten Platz gemacht hat: "Sehr überraschend", wie er versichert. Zur Belohnung gab es 3000 Euro aufs Konto und eine schicke Gibson-Gitarre, außerdem weitere Auftrittsangebote. Auch dank des weiter bestehenden Kontakts zu Uli Jon Roth sollte der Weg einer Karriere als Gitarrist bestens geebnet sein.
Mertens spielt seit rund acht Jahren Gitarre. Zu seinen Lieblingsbands zählen vor allem Klassiker wie Led Zeppelin, Jimi Hendrix und Iron Maiden - ganz besonders aber Deep Purple: "Wegen Ritchie Blackmore habe ich angefangen, Gitarre zu spielen", sagt Mertens.
Vor drei Jahren zog Mertens von Dortmund nach Gusenburg bei Hermeskeil: Zu seiner Freundin, die er erst Wochen vorher in einem sozialen Netzwerk kennengelernt hatte. "So was konnten sich so einige in meiner neuen Schule nicht vorstellen", erinnert sich Mertens, der froh ist, dass jetzt so einiges gutgegangen ist: Nicht nur, dass das Paar noch zusammen ist - auch das Abiturzeugnis hat er fast zeitgleich mit dem "Robert-Johnson-Award" ausgehändigt bekommen.
Jetzt will Mertens die Karriere als Gitarrist konsequent weiterverfolgen - am liebsten mit einem Studium im Geburtsland der Rockmusik, in England. fgg
Der Robert-Johnson-Award wird einmal pro Jahr vergeben. Bewerben können sich Gitarristen zwischen 16 und 25 Jahren. Initiiert wurde der nach einem legendären Blues-Musiker benannte Wettbewerb von dem Unternehmer Jürgen Draabe, Schirmherr ist Musiker und Comedian Otto Waalkes. Der Preis im Internet: www.crossroads-hamburg.de fgg

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