Begegnung der Kulturen

Trier · Auf Einladung der Pula-Trier Gesellschaft ist die Band Indivia aus Triers kroatischer Partnerstadt in der Tufa Trier aufgetreten. Ihre Musik, eine kreative Verschmelzung istrisch-kroatischer Tradition mit modernen Einflüssen, kam beim Publikum sehr gut an. Der Abend war einmal mehr ein Beispiel dafür, wie bereichernd die Begegnung von Kulturen sein kann.

 Als kreativer Kopf von Indivia und Multiinstrumentalist beeindruckt der kroatische Musiker und Komponist Franko Krajcar in der Tufa Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Als kreativer Kopf von Indivia und Multiinstrumentalist beeindruckt der kroatische Musiker und Komponist Franko Krajcar in der Tufa Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Trier und die kroatische Stadt Pula verbinden ähnliche geschichtliche Erfahrungen, zum Beispiel die römische Vergangenheit. Das prädestinierte sie für eine Städtepartnerschaft, die 1971 in Trier besiegelt wurde. Seit 2009 kümmert sich die Pula-Trier Gesellschaft um verstärkten menschlichen und kulturellen Austausch.
Wir machen nicht viele Probleme


Im Rahmen dessen hat sie die Band Indivia zu einem Konzertabend in die Tufa eingeladen. Eröffnet wird er vom eigens aus Frankfurt angereisten kroatischen Generalkonsul Josip Spoljaric, der die Verschwisterung Triers und Pulas in den aktuellen Zusammenhang der jungen EU-Vollmitgliedschaft Kroatiens setzt und dazu schmunzelnd sagt: "Ich versichere Ihnen, wir werden Ihnen nicht viele Probleme machen."
Dann verweist er auf den kulturellen Reichtum, den Kroatien zu bieten hat. Und bald erleben die Gäste, dass Indivia genau dafür ein Aushängeschild ist - mehr noch, dass diese Band vorlebt, wie Kulturen befruchtend zusammenrücken können, ohne ihre eigenen Identitäten zu verlieren.
Mit fremdartig anmutenden Tönen führt sich das Sextett ein. Sein Frontmann Franko Krajcar spielt eine Art Dudelsack aus einer Tierhaut, dazu schlägt Zoran Milan einen markanten Trommelrhythmus. Es ist das erste von vielen folkloristischen Motiven, die Krajcar aus den Traditionen der kroatischen Halbinsel Istrien entlehnt und zum roten Faden seiner Kompositionen gemacht hat.
Sie klingen ausgesprochen vielfältig, mal slawisch, mal mittelalterlich oder orientalisch gefärbt. Authentizität erhalten sie durch historische und regionale Instrumente wie den beschriebenen Dudelsack oder die istrische Flöte, die Franko Krajcar alle selbst spielt.
Auch der Gesang von Irena und Tatiana Giorgi, die akustische Gitarre von Mauro Giorgi und verschiedene andere akustische Instrumente wie Akkordeon und Querflöte tragen zur Authentizität bei.
Zwischen Tradition und Moderne


Doch auf reine Folklore beschränkt sich die 2007 gegründete und vor allem in süd- und osteuropäischen Ländern erfolgreiche Band nicht. Sie stellt die Tradition in Beziehung zu modernen Elementen, die Brücken zu westlichen Hörgewohnheiten bauen. Ein Balkanrhythmus wird durch Funk vom E-Bass Mladen Rargzanovics abgelöst oder eine Volksliedballade mutiert fragmentarisch zum Jazzstandard "Summertime". Dazwischen klingt auch mal Blues oder das kurze Cover einer Jethro-Tull-Nummer durch.
Mit ihren zahlreichen rhythmischen Brüchen und unvorhersehbaren Entwicklungen ist Indivias Musik sehr komplex, vor allem aber kreativ und mitreißend lebendig. Eine Bereicherung, sie kennengelernt zu haben. ae

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