Danke, Mando Diao!

Esch/Alzette · Da blieben keine Wünsche offen: Die Rockband Mando Diao hat es geschafft, ihre Songs für ihre Unplugged-Tour mit akustischen Instrumenten ganz neu zu arrangieren. Das Publikum zog am Dienstagabend in der Luxemburger Rockhal von Anfang an mit. Am Ende ließ Sänger Gustaf Norén sogar die Hüllen fallen.

 Noch rockt Mando-Diao-Sänger Gustaf Norén im Anzug. Am Ende des Konzerts spielt er mit freiem Oberkörper weiter. TV-Foto: Mandy Radics

Noch rockt Mando-Diao-Sänger Gustaf Norén im Anzug. Am Ende des Konzerts spielt er mit freiem Oberkörper weiter. TV-Foto: Mandy Radics

Esch/Alzette. Alter Schwede! So muss ein Konzert sein! Die Schwedische Rockband Mando Diao hat am Dienstagabend vor 2500 Leuten in der Luxemburger Rockhal ein besonderes Konzert abgeliefert. Mit abgeliefert ist nicht einfach gemeint, dass die Schweden den Zuschauern ihre Songs vorgeworfen haben, wie man das mit Futter bei gierigen Hunden tut. Nein, sie haben ihre Songs vor dem Publikum ausgepackt, sie entfaltet.
Nicht nur den Rhythmus der Songs haben sie neu arrangiert, sie haben außerdem mit Akustikgitarren, einem alten Flügel und sogar einer Handvoll Streichern gezaubert. Und das war großartig.
Denn die Songs von Mando Diao klangen wie immer, doch gleichzeitig völlig anders. Bei "High Heels" mussten die Musiker gar nicht viel verändern - das Lied war ohnehin ein ruhiges und dunkles Soulstück, das durch den akustischen Sound seine Kraft besonders entfalten konnte. "Mean Street" klang mit seinem treibenden Klavier wie ein Elton-John-Song aus den Achtzigern. "God Knows" war eine verjazzte Interpretation des Originals und "Sheepdog" hätte genau wie "Before Rock \'n\' Roll" direkt aus der Zeit der Beatles stammen können.Wohnzimmer-Atmosphäre


Obwohl die Zuschauer das Konzerthallen-Feeling der Rockhal um sich hatten, durften sie in Luxemburg Wohnzimmer-Atmosphäre genießen. Mando Diao hatten ein Bühnenbild kreiert, das das Gefühl vermittelt, man würde sich in einem plüschigen Ohrensessel lümmeln, obwohl alle standen, tanzten und mitklatschten. Überall auf der Bühne verteilt standen altbackene Stehlampen mit milchglasigen Schirmen. Im Hintergrund hingen dicke rote Samtvorhänge vor einer Leinwand, auf die stimmungsvolle Videobilder projiziert wurden.
Und da standen sie am Bühnenkopf, die Frontmänner Björn Dixgård und Gustaf Norén, in ihren dunklen Anzügen. Ihre Gitarren zupfend, betonten sie immer wieder, dass sie nicht vor dem Publikum, sondern mit den Zuschauern spielen wollen. Und das schafften sie. Zwischen den Songs erzählten sie vom kalten Winter in Schweden, der sie nach ihrem Besuch im Süden wieder voll treffen wird oder von ihrer Sommer-Schwangerschaft.Sänger spielt oberkörperfrei


Sie hatten nach eigener Aussage alle Sex im Studio gehabt, dann haben sie ein Album bekommen, erzählten die Jungs und gaben gleich einen Song von der neuen Platte preis. Der soll von einer kleinen Schnecke handeln. Verstanden haben die Zuschauer davon wahrscheinlich nicht viel, denn es ist der erste auf Schwedisch gesungener Titel der Band. Aber er gefiel dem Publikum trotzdem.
Fast zwei Stunden rockte die zehnköpfige Band und entließ die Zuschauer erst nach drei Zu gaben in die laue Herbstnacht. Aber nicht, ohne ihnen ein kleines Extra-Schmankerl mitzugeben: Sänger Gustaf Norén entledigte sich am Ende seines Hemdes und spielte den Ohrwurm "Dance With Somebody" mit freiem Oberkörper. Nett war das, aber nötig wäre es nicht gewesen. Mando Diao hatte die Zuschauer vorher schon überzeugt.

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