Ein Orden für Edgar Reitz

Trier/Paris · Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand hat den deutschen Filmemacher Edgar Reitz zum "Officier de l'ordre des arts et des Lettres" ernannt.

(hpl) Die französische Auszeichnung, die Edgar Reitz erhalten wird, wird an Personen verliehen, "die sich durch ihr Schaffen im künstlerischen oder literarischen Bereich oder durch ihren Beitrag zur Ausstrahlung der Künste und der Literatur in Frankreich und in der Welt ausgezeichnet haben." Sein Ansehen entspricht in etwa dem des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik. Unter anderem wurden Künstler wie Alfred Hitchcock, Paricia Highsmith, Jeanne Moreau, Esa-Pekka Salonen, Bruce Willis, Galina Pawlowna Wischnewskaja, Bruno Ganz und Wolfgang Rihm mit diesem Orden ausgezeichnet. Die Übergabe der Insignien des Ordens an Edgar Reitz erfolgt am 15. Dezember 2010 durch den französischen Generalkonsul in München.

Der 1932 in Morbach im Hunsrück geborene Edgar Reitz hat in München Theaterwissenschaften studiert. Bereits in den späten 60er Jahren erhielt er eine Auszeichnung auf dem Filmfestival in Venedig. Besonders bekannt geworden ist er mit dem monumentalen Dreiteiler "Heimat", einem Langzeit-Filmprojekt über die Menschen im Hunsrück. "Heimat" erhielt viel Kritikerlob und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die Trilogie beschreibt stellenweise mit autobiografischen Zügen die Entwicklung eines kleinen Ortes im Hunsrück von der Nazizeit über die Wirtschaftswunderzeit der Bundersrepublik bis zur Gegenwart. Im Gegensatz zum "Heimatfilm" der 60er Jahre zeigt seine Produktion kein verklärtes Bild auf die Vergangenheit.

Reitz schrieb auch Bücher und Aufsätze über film- und theaterwissenschaftliche Themen. Derzeit arbeitet Reitz an einem Film über die Auswandererwelle von Menschen aus dem Hunsrück nach Brasilien im 19. Jahrhundert. Reitz lebt mit seiner dritten Frau Salome Kammer im Münchener Stadtteil Schwabing.

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