Einladungen nach Finnland: 6. Sinfoniekonzert im Trierer Theater

Trier · Im 6. Trierer Sinfoniekonzert präsentiert sich Finnland, das "Land der tausend Seen" am Donnerstag gleich mit zwei Kompositionen. Und zwischen die Werke von Rautavaara und Sibelius hat Generalmusikdirektor Victor Puhl ein Paradepferd der Konzertliteratur gestellt: Chopins Klavierkonzert Nr. 1.

 Solistin im 6. Sinfoniekonzert: Miao Huang.Foto: S.-V. Höpcker

Solistin im 6. Sinfoniekonzert: Miao Huang.Foto: S.-V. Höpcker

Trier. Es wurde mal wieder Zeit. Valtteri Rauhalammi hatte in seiner Kapellmeisterzeit am Theater das Trierer Musikleben zuverlässig mit Musik aus seiner finnischen Heimat versorgt. Jetzt zieht Victor Puhl nach und hat für das 6. Sinfoniekonzert gleich zwei Kompositionen aus dem hohen Norden parat.
Mit Einojuhani Rautavaaras Orchesterfantasie "Lintukoto" - Insel der Seligkeit - von 1995 wagt sich der Trierer Generalmusikdirektor sogar aufs eher publikumsfeindliche Gebiet der zeitgenössischen Musik. Doch Befürchtungen sind unbegründet: "Lintukoto" präsentiert sich nach dissonantem Auftrumpfen zu Beginn wie eine sinfonische Dichtung von 1900 - durchweg tonal und dabei satt und füllig im Orchesterklang. Die Seligkeit dieser Insel klingt nicht zart-idyllisch, sondern wild-orgiastisch.
Mit der Ersten von Jean Sibelius, uraufgeführt 1899, wird die Einladung nach Finnland dann komplett. Dabei war Sibelius in Deutschland lange Zeit umstritten. Mittlerweile hat sich die Kontroverse beruhigt. Während in den 1970ern ein Kritiker noch von "Musik zwischen Natur und Bewusstseinsstörung" schreiben konnte, ist heute vom "unverkrampften Rückgriff auf den expressiven Gestus der symphonischen Tradition" die Rede. Sibelius ist in Deutschland angekommen.
Mitten ins finnische Programm hat Victor Puhl mit Frédéric Chopins Klavierkonzert Nr. 1 ein echtes Repertoirestück gestellt. Chopins Konzert - chronologisch übrigens sein zweites - entstand 1830 in Warschau und stellt das Soloinstrument eindeutig in den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens. Mit der jungen chinesisch-deutschen Pianistin Miao Huang wurde eine Künstlerin verpflichtet, die schon in jungen Jahren in Öffentlichkeit und Fachwelt Aufsehen erregt. Unter ihren zahlreichen Preisen und Stipendien ist der Deutsche Musikpreis von 2011 wohl der bedeutendste. mö
6. Sinfoniekonzert heute um 20 Uhr im Trierer Theater. Werke von Rautavaara, Chopin und Sibelius. Solistin Miao Huang, Philharmonisches Orchester Trier, Leitung GMD Victor Puhl.

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