Fulminanter Start in die Spielzeit

Trier · Mit einem Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und des Trierer Bachchors ist am Sonntag das Mosel Musikfestivals eröffnet worden. Knapp 800 Besucher erlebten den Auftakt der Spielzeit 2012 in der Konstantin-Basilika in Trier.

 Ein Heimspiel für den Dirigenten: Karl-Heinz Steffens in der Konstantin-Basilika. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Ein Heimspiel für den Dirigenten: Karl-Heinz Steffens in der Konstantin-Basilika. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Jetzt ist es gestartet, das 27. Mosel Musikfestival. Mit einem großen Sinfoniekonzert in der Konstantin-Basilika, das, entsprechend dem Ort des Geschehens, einen geistlichen Charakter hatte. Intendant Hermann Lewen legt Wert darauf, dass seine Konzerte thematisch zu den Orten passen, in denen er sie durchführt. So standen Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge Es-Dur in der Fassung für großes Orchester von Arnold Schönberg, die Psalmensinfonie von Igor Strawinsky und die "Paukenmesse" von Joseph Haydn auf dem Programm. Ausführende waren der Trierer Bachchor (Einstudierung Martin Bambauer) und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.
Glasklare Interpretation


Mit der Staatsphilharmonie kam ein Dirigent nach Trier, der hier gewissermaßen ein Heimspiel absolvierte. Seit 2009 ist Karl-Heinz Steffens Generalmusikdirektor in Ludwigshafen. Musikalisch gestartet ist der in Trier geborene und in Lüxem aufgewachsene Steffens als Klarinettist und brachte es in diesem Fach international zu höchsten Weihen. 2008 wechselte er vom Posten des Solisten bei den Berliner Philharmonikern ans Pult der Staatskapelle Halle und ist seitdem ein gern gesehener Dirigent rund um den Globus.
Steffens hat seine Musiker im Griff. Glasklar gestalteten sie unter seiner Führung die Schönbergvariante des BWV 552 und gaben den Zuhörern Einblicke in die inneren Zusammenhänge dieses großartigen Werkes. Es folgte Strawinskys Lobgesang, bei dem sich ein sehr engagierter Bachchor zur Philharmonie gesellte. Zusammen wurden sie den Anforderungen des Komponisten gerecht. Kraftvoll aber auch zart, niederschmetternd und auch aufrichtend, füllten die alttestamentarischen Texte die Basilika. Eine beeindruckende Leistung vor allem für den Trierer Klangkörper.
Für Haydn kam mit Janice Dixon (Sopran), Alison Browner (Mezzo), dem Tenor Andreas Schwager und dem Bass Sebastian Noack noch ein Solistenquartett hinzu. Sieht man von einer gewissen Schwäche Noacks in den Tiefen ab, war es ein exquisites Ensemble, aber an der falschen Stelle. Alle vier präsentierten große Bühnenstimmen, die aber für Haydn nicht geeignet waren. Es fehlte die Leichtigkeit und, zumal in der problematischen Akustik der Basilika, auch die Durchhörbarkeit. Alles in allem aber war es ein fulminanter Start des Festivals in eine neue Spielzeit, der am Ende, es konnte nicht anders sein, vom Publikum mit Ovationen bedacht wurde.

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