Himmlische Freuden und amerikanische Rhythmen

Trier · Zu einem eindrucksvollen Konzert sind das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz und sein Dirigent Misha Katz zusammen mit dem Fauré Quartett nach Trier gekommen. Trotz Hitze fanden sich gut 400 begeisterte Zuhörer ein.

Trier. Sie sind jung, hochmusikalisch und begeistert von der Musik und ihren Instrumenten: Die Musiker des Landesjugendorchesters Rheinland-Pfalz verkörpern die hoffnungsvolle Elite im Musikernachwuchs des Landes. Im Rahmen des Mosel Musikfestivals spielte das Orchester in der Abteikirche von St. Maximin zusammen mit dem Fauré Quartett. Am Dirigentenpult stand Misha Katz. Dass neben Stücken von Ludwig van Beethoven und Gustav Mahler auf dem Programm auch ein Werk des hierzulande wenig bekannten polnisch-französischen Komponisten Alexandre Tansman stand, dürfte den Partnern vom Fauré Quartett zu verdanken sein, die eine Liebe zum eigenwilligen Repertoire haben. Mit Misha Katz stand dazu ein Dirigent am Pult, der nicht einfach dirigiert. Der gefühlvolle Russe tanzt mit dem Taktstock. Sein ganzer Körper ist Vortragsanweisung und Ausdruck musikalischer Gestaltung.
Etwas schwerfällig begann der Abend mit Beethovens "Leonoren-Ouvertüre". Vor allem die Bläser hatten Mühe, sich in der schwierigen Akustik zurechtzufinden. Spannend wurde es dann beim gemeinsamen Auftritt von Jugendorchester und Fauré Quartett in der dritten Sinfonie, der "Symphonie concertante" von Alexandre Tansman. Die vier Fauré-Musiker mit ihrer unbändigen Spielfreude, ihrer musikalischen Feinabstimmung, ihrem schlanken Strich und dem vorzüglich strukturierten Klavierspiel von Dirk Mommertz sind immer wieder ein Erlebnis. Mit Tempo und Energie trieben sie auch in Trier das Spiel an und hielten die Spannung. Gerade im ersten Satz überdeckte das Orchester leider mehrfach das Ensemble. Dagegen waren die jungen Musiker im zweiten jazzartigen Satz, in dem das Orchester zur Big Band wird, in ihrem Element.
Zum eigentlichen musikalischen Höhepunkt des Abends geriet indes Gustav Mahlers 4. Sinfonie. Mit bewundernswerter Sensibilität loteten die Nachwuchsmusiker die vielfarbige Musik aus. Gut strukturiert und weit atmend, mit fein ausgearbeiteten Instrumentenstimmen (hauchzart diesmal die Streicher) ließ Katz spielen. Eindrucksvoll schaffte das Orchester die Balance zwischen Witz und mystischer Klangsinnlichkeit. Wunderschön: die lyrischen Partien.
Ein weiteres Glanzlicht: Aline Wilhelmys ausdrucksvoller klarer Sopran im vierten Satz von Mahlers Sinfonie. Allerdings hatte auch ihre Stimme Mühe, sich im Raum zu behaupten. er

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