Hinschauen und hinhören: Ein Fest für Stummfilm-Fans

Luxemburg · Die Reihe "Live Cinema" hat sich mit den Jahren zu einem wichtigen Faktor im Programm von Philharmonie und Orchestre Philharmonique entwickelt. Das Mai-Programm liefert den Stummfilm- und Musik-Fans gleich drei ansehnliche Offerten.

Luxemburg. Wenn die Luxemburger Philharmonie und das mit ihr verbundene Orchestre Philharmonique (OPL) Live Cinema ankündigen, befassen sie sich keineswegs mit Nebensachen.
Mittlerweile hat sich die keineswegs selbstverständliche Einsicht herumgesprochen, dass Stummfilm mit Orchesterbegleitung kein nostalgischer Behelf ist, sondern eine echte, eigenständige Kunstform. Stimmungen, Befindlichkeiten, Beziehungen finden auf der gestisch-mimisch-körperlichen Ebene statt, auf der das Wort nur stören würde. Und die orchestrale Live-Musik lebt vom reizvollen Miteinander zweier Gegensätze - der programm-musikalischen Bindung an Film-Szene und Filmhandlung einerseits und musikalischer Eigenständigkeit auf der anderen Seite.
Drei Vorstellungen im Mai


Gleich dreimal hintereinander haben die Fans von Stummfilm und Musik im Mai Gelegenheit zum Hinschauen und Hinhören. Mit den Vier Reitern der Apokalypse von 1921 steht ein erfolgreicher Antikriegsfilm auf dem Spielplan (3. und 4. Mai, 20 Uhr), und in der "Family Edition" dürfen sich Eltern und Kinder gemeinsam über Charlie Chaplins Slapstick-Humor freuen (4. Mai, 15 Uhr). Carl Davis hat zu beidem die Musik geschrieben und dirigiert das Orchestre Philharmonique.
Im Übrigen wird am Mai-Programm spürbar, dass sich die Saison allmählich ihrem Ende zuneigt. Immerhin kommen die Wiener Philharmoniker unter Esa-Pekka Salonen mit Julia Fischer und Beethovens Violinkonzert (5. Mai), und das OPL präsentiert im letzten Saisonkonzert der Reihe "Aventure+" neben Milhaud und Bernstein die Jazz-Größe Django Bates. Titel: "Jazz on the horizon" (10. Mai).
Cameron Carpenter verspricht ein "Theater auf der Orgel" (15. Mai), und Cellist Jean-Guihen Queyras lässt sich nicht auf die üblichen Repertoirestücke ein. Er beackert das weite Feld der Literatur für Cello alleine zwischen Bach und Ligeti (16. Mai) und präsentiert sich als Solist mit dem OPL (17. Mai).
Wobei Luxemburgs Staatsorchester und Chef Emmanuel Krivine mit Schuberts großer C-Dur-Sinfonie (je nach Zählung die 8. oder 9.) tief ins Traditions-Repertoire greifen. Wem das zu zahm ist, für den gibt\'s die Reihe "On the border". "Cadenza - Die Stadt im Klavier" (24. Mai, 21 Uhr) heißt die Produktion von Yui Kawaguchi (Tanz), Aki Takase (Klavier) und Fabian Bleisch (Technik). "Das dynamische Wechselspiel von Choreographie, Komposition und Improvisation wird zum Sinnbild für unser urbanes Dasein zwischen Regelsystem und Regelbruch", heißt es dazu im Monats-Flyer der Philharmonie. mö
Beginn, wenn nicht anders angegeben: 20 Uhr. Karten: 00351/ 2632 2632. www.philharmonie.lu

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