"Kunst ist für mich Leben"

Trier · Manfred Freitag ist einer der angesehensten Maler der Trierer Kunstszene. Sein Werk findet weit über die Region Anerkennung. Unterwegs in der "Großregion" war er, lange bevor es den Begriff gab. Heute wird der Künstler 80 Jahre alt.

 Bis heute arbeitet Manfred Freitag beinahe täglich in seinem Atelier in der Trierer Böhmerstraße. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Bis heute arbeitet Manfred Freitag beinahe täglich in seinem Atelier in der Trierer Böhmerstraße. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. "Kunst ist für mich Leben" - noch immer ist es dieselbe Antwort, die Manfred Freitag auf die Frage bereit hat, was ihm sein künstlerisches Schaffen bedeute. Seit sechs Jahrzehnten lebt der Trierer Maler und Grafiker mit Leidenschaft und Hingabe seine Kunst. Fast täglich arbeitet er bis heute in seinem Atelier. Wer den lichten Raum in der Böhmerstraße betritt, wird nicht nur Zeuge dieser lebenslangen Schaffenslust. Auf Anhieb wird klar, dass noch etwas anderes unverändert in Manfred Freitags Lebens- und Kunstphilosophie gilt: Künstlerisches Schaffen ist für ihn der fortwährende Austausch von Ideen und die Suche nach neuen Wegen.
Der Aufbruch zu neuen Horizonten, Grenzüberschreitung und Neugier auf Unbekanntes liegen dem weitgereisten Mann mit dem lebendigen Blick, der neben seiner Muttersprache fließend Französisch und Luxemburgisch spricht, vielleicht im Wesen. Nicht erst seit seiner Jahre in Oberbillig, wo die Fahrt ins luxemburgische Grevenmacher tägliches Ritual war. In Berlin wurde Freitag 1934 geboren, schon bald zog die Familie an die Obermosel. Schon als Junge liebte er es, durch den Fluss hinüber nach Luxemburg zu schwimmen. Ein paar Jahre später wurde Freitag Schüler des Malers und Glaskünstlers Reinhard Heß an der damaligen Trierer Werkkunstschule. Als Stipendiaten schickte ihn das Land Rheinland-Pfalz 1959 nach Salzburg zu Oskar Kokoschka, bei dem er - wie er einmal sagte - "das Sehen lernte". Schon vorher hatte er - auch diesmal grenzüberschreitend - anderes gelernt. Bereits im zweiten Semester nahm der junge Student den Nachtzug nach Paris, um zum ersten Mal Auge in Auge einem Bild von Picasso gegenüberzustehen. Längst hat der Maler seine eigene Bildsprache gefunden, seinen Ideen eigene Gestalt gegeben.
Vielfach wurde sein Werk ausgezeichnet. 1978 erhielt er den Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz. 2004 ehrte die Stadt Prüm das langjährige Mitglied der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen mit dem Kaiser-Lothar-Preis. Zwei Jahre später wurde er für sein Lebenswerk mit den Ramboux-Preis der Stadt Trier ausgezeichnet. Freitags Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Zu seinen bekanntesten Kunst-am-Bau-Projekten gehört seine Arbeit für die Trierer Universität.
Bis heute ist der Trierer Maler ein reger Beobachter der Kunstszene der Region und des benachbarten Luxemburgs. Auf Neues sei er immer gespannt, erzählt der Künstler. Was er sich für die Zukunft wünscht: "Noch ein paar gute Jahre."

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