Leid, Tod, Auferstehung, Hoffnung

St Thomas · Passend zur Osterzeit macht im Exerzitienhaus des Bistums Trier, St. Thomas, nahe bei Kyllburg die internationale Wanderausstellung "Das Gebet" Station. Ort und Kunst finden sich darin ideal zusammen.

 Studie in Blutrot: Gemälde von Marie Madeleine Bellenger in der Krypta in der Kirche von St. Thomas. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Studie in Blutrot: Gemälde von Marie Madeleine Bellenger in der Krypta in der Kirche von St. Thomas. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

St. Thomas. Die Hoffnung, dass es jenseits unserer sichtbaren Wirklichkeit eine andere gibt, in der höhere Mächte das Sagen haben, dürfte so alt sein wie die Menschheit selbst. Wie man sich dieses außerirdische Reich und seine Gottheiten vorzustellen hat und wie sich Glauben daher gestaltet, hängt vom Zeitalter und der Kultur ab. Allen Glaubensrichtungen und Religionen gemein ist allerdings seit jeher die Gewohnheit, zu ihren Göttern zu beten, ihnen Ängste und Nöte anzuvertrauen und sie um Schutz zu bitten.
Mit dem Gebet als Hinwendung zu Gott, als Meditation, aber auch als Anruf in der Not beschäftigt sich passend zur Osterzeit auch die Ausstellung im Exerzitienhaus St. Thomas. Künstler aus verschiedenen Erdteilen und unterschiedlicher Glaubenshaltungen sind darin gleichsam in künstlerischer Ökumene versammelt. Zu Kunstschaffenden aus den europäischen Kernländern gesellen sich ihre Kollegen aus Peru, Argentinien, Russland und Malaysia.
Der Ausstellungsort könnte nicht passender gewählt sein. Im Kreuzgang der alten Klosteranlage, im Innenhof und in der Kirche hat Alexander Boeminghaus, der ehemalige Präsident der Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK), eine stille Bilderfolge eingerichtet. Architektur und Kunst verbinden sich darin bestens. Gerade der Kreuzgang wird zum wunderbar stimmigen Andachtsraum.
Als eindrucksvolle Rauminszenierung finden sich die Kunstwerke auch in der Kirche - vor allem in der Krypta - zusammen. Dort aber wird passend zur Passionszeit jene andere Seite des christlichen Glaubens thematisiert: Leid, Tod, Auferstehung.
Blutrot ragt über den Grabplatten Marie Madeleine Bellengers großformatiges Gemälde in den Raum. Im Hintergrund tauchen in Rafael Ramirez stimmungsvollem Triptychon in hoffnungsvollem Himmelblau Text und Noten von Bachs Kantate "Ich hab genug" auf.
Was sich in den Bildwerken präsentiert, sind ganz persönliche Glaubensbekenntnisse. Als Kunstwerke verweisen sie darauf, dass Kunst genauso wie der Glaube darauf angelegt ist, die Ebene der sichtbaren Wirklichkeit zu verlassen, um auf eine andere unsichtbare Wirklichkeit hinzuweisen. Eine Ausstellung wie gemacht für die Wochen vor Ostern.
Bis 21. April, Exerzitienhaus des Bistums Trier, St. Thomas bei Kyllburg, täglich von 8 bis 18 Uhr, Telefon 06563/960700.

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