Lieder von Dauer: Ulla Meinecke auf Streifzug durch 35 Jahre Musik

Trier · Ulla Meinecke ist wieder auf Tour gegangen und hat auch in Trier Station gemacht. Zusammen mit ihrer Band gestaltete sie in der Tufa einen qualitativ hochwertigen Konzertabend, der die Zeitlosigkeit und Aussagekraft ihrer Lieder intensiv vor Augen führte.

 Beeindruckt mit ihren Liedern und ihrer Persönlichkeit: Ulla Meinecke in der Tufa Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Beeindruckt mit ihren Liedern und ihrer Persönlichkeit: Ulla Meinecke in der Tufa Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Ein eher reiferes Publikum kommt an diesem Abend in die Tufa. Es sind Menschen, die in den 1980er Jahren eine Sängerin zu schätzen gelernt haben, deren so poetische wie pointierte Texte deutschsprachiger Popmusik eine neue Qualität gaben: Ulla Mei necke.
Einer der Gäste hat die Langspielplatte "Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig" dabei, die ihr 1983 den Durchbruch verschaffte. Sie enthält ihren berühmtesten Hit "Die Tänzerin". Den gibt es aber erst als Zugabe, andere Erfolgstitel eröffnen das Programm: "Schlendern ist Luxus", "Wenn zwei zueinander passen" und "Süße Sünden".
Meinecke, die zuletzt mit Buch-, Theater- und Hörfunkprojekten in Erscheinung trat, ist nicht nur reifer an Jahren, sondern auch an Ausdruckskraft geworden. Ihre tiefe samtige Stimme hat eine rauchige Komponente dazubekommen, ihr Gesang ist von einer Eindringlichkeit, die unter die Haut geht. Zwei famose Begleiter, Ingo York (Gitarre, Bass, Schlagzeug) und Reinmar Henschke (Keyboards, Bass, Perkussion), liefern mit balladesken bis rockigen Arrangements den perfekten Rahmen.
Und so lässt es sich genussvoll eintauchen in Lieder wie "Hafencafé", "Wie tief kann man sehn?", "Wenn wir Glück haben", "Lieb ich dich zu leise" oder "Ein Schritt vor und zwei zurück". Deren Texte haben über die Jahre nichts an Gültigkeit eingebüßt. Sie bestechen noch immer damit, wie sie ohne Schwulst, aber mit Poesie Gefühle beschreiben, nachdenklich und mit Humor von Alltagsdingen erzählen.
Da geht es beispielsweise um die Frage nach der Mitte des Lebens. Die 60-jährige Sängerin merkt an: "Heute ist ja 50 die neue 30, viele halten ihren dreißigsten Geburtstag für die erste Nahtod-Erfahrung" und singt: "Ich bin zu alt fürs Showgeschäft ... ich bin zu alt, mir meinen Text zu merken."
Hier legt sie eine Pause ein, die Leute lachen. Nein, Ulla Meinecke ist nicht zu alt fürs Showgeschäft, sie ist jemand, der es mit Qualität und Reife bereichert - immer noch und immer wieder. ae

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