Mosel Musikfestival auf Expansionskurs

Trier · Noch zehn Tage bleiben bis zum Eröffnungskonzert des Mosel Musikfestivals 2011. 8000 Karten sind schon verkauft, 20 Prozent mehr als im Vorjahr um die gleiche Zeit. Die Stadt Trier will das Festival künftig stärker unterstützen.

 Als erste ausverkauft: Die österreichischen Kult-Bläser Mnozil Brass am 30. Juni. Foto: Festival

Als erste ausverkauft: Die österreichischen Kult-Bläser Mnozil Brass am 30. Juni. Foto: Festival

Trier. Ob es die guten Zahlen waren, oder das Schulterklopfen durch seine politischen "Chefs": Festivalmacher Hermann Lewen nahm eine Präsentation des Programms in Trier zum Anlass, Zukunftsperspektiven für sein Ziehkind zu entwickeln, das in diesem Jahr den 26. Geburtstag feiert. Lewen ist immer noch ehrgeizig. Er will bundesweit im Konzert der Großen mitspielen, weil nur so ein nennenswerter Effekt für den regionalen Tourismus zu erreichen ist. Bei dem derzeitigen Schnitt von rund 15 000 Besuchern pro Saison gebe es "viele Potenziale, die wir noch ausschöpfen können". Vor allem im Sommer, wenn die Luxemburger Philharmonie schließt, entstehe "ein ziemliches Vakuum". Lewens Blick geht in Richtung der Stadt Trier, die in den vergangenen Jahren eine immer größere Rolle als Festivalstandort spielt. 40 Prozent der Konzerte finden hier statt, 60 Prozent der Karten werden hier verkauft. Nach dem Aus für die Antikenfestspiele sind attraktive Spielstätten wie Amphitheater und Kaiserthermen derzeit "klassik-frei". Bei der Wiederbelebung in den nächsten Jahren wäre das Mosel-Festival gerne mit von der Partie. Dazu passt das sehr entspannte Verhältnis zum neuen Trierer Kulturdezernenten Thomas Egger. Der FDP-Politiker bekundet offen, die Stadt habe sich bei der Moselfestival-Unterstützung "zu lange vornehm zurückgehalten" - Wasser auf die Mühlen von Hermann Lewen. Das Engagement der Stadt solle ausgebaut werden, sagt Egger, und er wird auf Nachfrage auch konkret: Er wolle in den nächsten Haushalt eine Aufstockung des Zuschusses einbringen. Schließlich habe die Stadt "auf andere Veranstaltungen verzichten müssen".Tatsächlich ließe sich schon mit einem Bruchteil des Budgets der gestrichenen Antikenfestspiele der Spielraum des Mosel Musikfestivals erheblich erhöhen. Lewens Etat liegt insgesamt bei 800 000 Euro, von denen allerdings drei Viertel über Zuschauer-Einnahmen und Sponsoren wie JTI refinanziert werden. Angesichts des vergleichsweise bescheidenen öffentlichen Zuschusses, zu dem das Land mit 170 000 Euro den größten Anteil leistet, bleibt kaum Spielraum für die überregionale Öffentlichkeitsarbeit, die Lewen gerne ausweiten würde - zum Nutzen auch der einheimischen Tourismuswirtschaft. Da käme mehr Geld von der Stadt gerade recht. Auch das auf Sparkurs befindliche Land müsste weiter sein Scherflein beitragen. Aber Festival-Aufsichtsrats-Chef Günther Schartz sieht da keine akute Gefahr: Wolle das Land bei der Kultur sparen, müsse es "Spreu und Weizen trennen". Und das Mosel-Festival gehöre allemal zum Weizen. Die Saison 2011 wird am 24. Juni mit Vadim Repin und der Deutschen Radiophilharmonie eröffnet. Open-Air-Highlights im Innenhof des Kurfürstlichen Palais sind unter anderem die Barocke Sommernacht (2. Juli), eine Mozart-Gala (5. August) sowie ein Abend mit Pe Werner und Strings de Luxe (6. August). Star-Gitarrist Jan Garbarek kommt zu einem Nachtkonzert am 15. Juli, 22 Uhr. Schauspieler Rufus Beck lädt zum "Sommernachtstraum" in den Rokokosaal am 23. Juli. Alle 53 Konzerte unter www.moselmusikfestival.de Karten: TV-Service-Centern Trier, Bitburg, Wittlich, Tickethotline 0651/7199-996, www.volksfreund.de/tickets DiL

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