Per Facebook zum Traumpartner

Was interessiert ihn? Wie sieht die Ex-Freundin aus? Nach der ersten Kontaktaufnahme entwickeln sich viele Facebook-Nutzer zu digitalen Detektiven. Sie kundschaften die Profile eines potenziellen Partners in sozialen Netzwerken aus, um nachzusehen, auf wen sie da ein Auge geworfen haben.

Wenn kleine rosarote Herzchen auf der Startseite eines Profils im sozialen Netzwerk Facebook erscheinen, dann ist es eindeutig: Jemand will der Welt oder seinen Freunden seinen Beziehungsstatus mitteilen. Da heißt es dann zum Beispiel: "Michelle hat ihren Beziehungsstatus von ‚Single‘ zu ‚In einer Beziehung‘ geändert".
So stand es vor gut eineinhalb Jahren auf den Startseiten von Michelles Freunden. Michelle Müller-Bach (20), Studentin aus Neunkirchen, und Marvin Gabriel (21), Diplom-Finanzwirt aus Bexbach, lernten sich auf dem Sportplatz kennen. Michelles Onkel, der Fußballtrainer von Marvin, machte die beiden mitein ander bekannt.
Laut einer Studie der Online-Partnervermittlung Parship ist das recht ungewöhnlich: Nur drei Prozent der befragten Paare lernen sich über Verwandte kennen.
Michelles und Marvins Beziehung begann mit Verabredungen und Treffen. Ganz anders sieht das bei Partnern aus, die sich zum Beispiel über Online-Partnerbörsen oder soziale Netzwerke gefunden haben. Die kommunizieren erst einmal nur über das Internet, so die Studie. Auf erste romantische Treffen müssen Suchende aus Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken laut Parship meist länger warten.
Die meisten Onliner, 36 Prozent, sehen sich das erste Mal im Zeitraum von zwei Wochen bis einem Monat. Partner, die sich nicht im Internet kennengelernt haben, verabredeten sich hingegen schon oft innerhalb der ersten Woche. In der Tat erzählt Marvin: "Bei uns ging alles sehr schnell."
Laut einer Online-Studie des Marktforschungsinstituts Lab 42 kommt das Telefon bei der ersten Kontaktaufnahme kaum noch zum Einsatz. Nur 16 Prozent greifen zum Hörer. Die modernere Variante, die neue Bekanntschaft über Facebook anzuschreiben, liegt hingegen bei 24 Prozent.
Auch Michelle und Marvin lernten sich über Facebook schnell näher kennen. Dabei hat sich Michelle auf Marvins Profil über ihn informiert: "Ich habe mir seine Bilder angeschaut und auch, wer seine Ex-Freundin ist", erzählt sie. In der Tat entwickeln sich viele Facebook-Nutzer zu kleinen Detektiven, das ergab die Studie von Lab 42 ebenfalls. Bevor eine reale Beziehung eingegangen wird, wird die digitale Beziehung auf die Probe gestellt. Seinen Partner dabei zu beobachten, was er auf Facebook so alles anstellt, gehört dazu. Von 550 befragten Facebook-Nutzern gaben 29 Prozent an, Profile auszukundschaften, um zu sehen, wie sich der vielleicht Zukünftige online präsentiert. Allzu eingehend hat sich Michelle aber nicht mit Marvins Profil beschäftigt. "Ich glaube, ich weiß bis heute nicht, was Marvin auf Facebook ‚gefällt‘", sagt Michelle. Ob Marvin seltsame Hobbys hat? So genau habe sie nie nachgeschaut.
Nach drei Wochen hieß es auf Marvins Seite: "Marvin ist in einer Beziehung mit Michelle." Er wollte allen Freunden zeigen, dass er vergeben ist und das an eine so hübsche Frau. Auch Liebesbekenntnisse blieben nicht aus: Marvin schickte Michelle ein Lied - nicht per E-Mail, sondern direkt auf die Facebook-Pinnwand. red

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