Schnappschüsse einer langen Popkarriere

Trier · Kim Wilde gilt als Pop-Ikone der 80er Jahre. Bei dem Konzert in der Trierer Europahalle hat sie gezeigt, dass sie zwar älter geworden ist, es aber immer noch drauf hat. Auch ihre Fans sind älter - und offenbar weniger geworden. Nur 500 Besucher sind in die Trie rer Europahalle gekommen.

 Begeistert ihr Publikum in Trier: 80er-Ikone Kim Wilde.TV-Foto: Hans-Peter Linz

Begeistert ihr Publikum in Trier: 80er-Ikone Kim Wilde.TV-Foto: Hans-Peter Linz

Trier. Kim Wilde hat immer noch Spaß bei der Arbeit. Oder besser gesagt, sie hat wieder Spaß daran, auf der Bühne zu stehen. Die britische Sängerin, die in den 80er Jahren ihre größten Hits hatte, rockte die Trierer Europahalle wie in alten Zeiten. Die Stimme ist immer noch genausogut wie vor 20 oder 30 Jahren. Dass sie sich optisch verändert hat, daraus machte die Sängerin beim vom TV präsentierten Konzert kein Geheimnis.
Auf den eingeblendeten Fotos im Hintergrund der Bühne kann das Publikum Stationen ihres Lebens sehen, von der Kindheit bis heute. Diese Bilder verdeutlichen auch den Titel ihrer Tour "Snap shots", auf Deutsch "Schnappschüsse". Solche musikalischen Momentaufnahmen bietet Kim Wilde ihrem Publikum: Nur wenige Songs aus ihrem eigenen Repertoire, sondern vielmehr Coverversionen von Liedern, die in ihrem Leben eine besondere Bedeutung hatten. Sie erzählt dem Publikum, dass sie schon immer eine besondere Vorliebe für Popsongs hatte und gibt damit auch den roten Faden des Konzerts vor.
Das Publikum, das im Schnitt etwa das gleiche Alter wie die 51-jährige Sängerin hat, ist bei der jungen Vorgruppe The Universe noch reserviert. Da passen Künstler und Publikum nicht recht zusammen.
Aber mit dem Auftritt der britischen Sängerin, die im schwarzen Hosenanzug auf die Bühne kommt, steigt die Stimmung kontinuierlich an. Die meisten der Lieder sind bestens bekannt. Einer der ersten Songs ist von Nena, mit der Kim Wilde eine enge Freundschaft verbindet und mit der sie auch häufig gemeinsam Musik gemacht hat. Ein besonderer Höhepunkt: Ihr Hit "You came", den sie dem Publikum mit der Begründung widmet: "Ich sehe, dass viele von euch meiner Karriere schon seit vielen Jahren folgen. Dafür möchte ich mich bei euch bedanken." Das wird mit diversen Rosensträußen belohnt, die Fans ihr auf die Bühne heraufreichen.
Für die optischen Reize hat sich Kim Wilde familiäre Verstärkung geholt. Ihre Nichte Scarlett steht als Backgroundsängerin mit auf der Bühne, gekleidet mit einem sehr kurzen Kleid, das ihre langen Beine gut zur Geltung bringen. Die Herren im Publikum freut es. Dass Kim Wilde, selbst verheiratet und Mutter von zwei Kindern, viel Familiensinn hat, wird bei der Unplugged-Einlage deutlich, bei der sie zusammen mit ihrem Bruder und Gitarristen Ricky und ihrer Nichte etwas ruhigere Töne anstimmt.
Ihren bekanntesten Song "Kids in America" bewahrt sich Kim Wilde bis zum Schluss auf. Nach knapp zwei Stunden und ein paar Zugaben geht das Konzert zu Ende. Die Show, die Wilde geboten hat, hätte auch eine ausverkaufte Halle verdient.

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