Seit 50 Jahren jede Woche ins Weltall

Trier · Seit genau 50 Jahren gibt es sie: die Science-Fiction-Welt des Perry Rhodan. Seit dem 8. September 1961 sind 2600 Ausgaben erschienen. Auch in der Region hat der alterslose Astronaut viele treue Fans - die kein Heft verpassen.

 Er ist ein Perry-Rhodan-Fan der ersten Stunde: Der Trierer Theodor Prison kauft sich jeden Freitag das neue Heft. TV-Foto: Frank Schmitt

Er ist ein Perry-Rhodan-Fan der ersten Stunde: Der Trierer Theodor Prison kauft sich jeden Freitag das neue Heft. TV-Foto: Frank Schmitt

Trier. Der Start der Weltraumserie war klug gewählt. Anfang der 1960er Jahre faszinierte die Menschen der Wettlauf der Amerikaner und Russen, wer als Erster die Erdumlaufbahn und den Mond erreicht. Band 1 der Weltraumsaga beginnt damit, dass der amerikanische Astronaut Perry Rhodan im fiktiven Jahr 1971 als erster Mensch den Erdtrabanten betritt. Dort entdeckt er ein havariertes fremdes Raumschiff. Er nimmt Kontakt mit den außerirdischen Raumfahrern auf und macht sich deren Technik zunutze, um zu fernen Planeten zu fliegen. Seitdem erleben Perry Rhodan und seine Gefährten Abenteuer mit freundlichen und feindlichen Außerirdischen.

In der Serie ist mittlerweile das Jahr 5056 angebrochen. Perry Rhodan lebt immer noch, sieht aber weiterhin aus wie ein 39-Jähriger, weil der Zellaktivator, ein lebensverlängerndes Gerät, seinen Alterungsprozess stoppte.

Theodor Prison aus Trier-Nord ist 67 Jahre alt. Er trägt keinen Zellaktivator, aber eines hat sich seit 50 Jahren nicht verändert: Seit Band 1 kauft er jede Woche das neue Perry-Rhodan-Heft. Mittlerweile ist er Rentner. Trotzdem steht er einmal in der Woche frühmorgens am Bahnhofskiosk, wenn der neue Perry erscheint. Science Fiction hat ihn schon immer interessiert. Deswegen hat er 1961 den allerersten Perry-Rhodan-Roman gekauft. Prison findet die Geschichten spannend. Und eines ist für ihn besonders bemerkenswert: "Vieles, was ich damals gelesen habe, wie zum Beispiel die Mondlandung, ist später Wirklichkeit geworden."
Laut Verlag ist der Durchschnittsleser von Perry Rhodan männlich und mittleren Alters. So wie Dieter Bohn aus Dormagen. Der in Schöndorf und Kasel (Verbandsgemeinde Ruwer) aufgewachsene 48-Jährige ist seit 1975 Stammleser der Weltraumserie. Für ihn ist der Fortsetzungsroman-Charakter ein Erfolgsrezept der Serie. "Ich nenne das den Lindenstraßen-Effekt", sagt Bohn dazu. "Du willst wissen, wie es weitergeht."

Perry Rhodan half ihm sogar, eine Arbeitsstelle zu finden. Während seines Studiums hatte er einige technische Zeichnungen von Raumschiffen an die Perry-Rhodan-Redaktion gesandt, die auch prompt im Heft veröffentlicht wurden. Als er später Bewerbungen verschickte, war das für einen Firmenchef, der selber Perry-Rhodan-Leser war, Referenz genug, ihm einen Job als Ersteller für technische Dokumentationen zu geben.

Seit 42 Jahren liest Michael Thiesen Perry Rhodan. Der Kaiserslauterer Gymnasiallehrer hatte bis zu seinem Abitur in Trier gewohnt. Aus Versehen kaufte er sich im Alter von 13 Jahren statt eines Comics seinen ersten Perry Rhodan. Dieser Roman faszinierte ihn so, dass er die Serie nicht nur bis heute liest, sondern sogar zu jedem Band eine Heftzusammenfassung schreibt. Gleichzeitig zeigt er auf, welche Querbezüge jeder Roman zu einem der anderen 2600 Bände aufweist. Dabei hat er eine solche Perfektion entwickelt, dass er mittlerweile als freier Mitarbeiter für die Perry-Rhodan-Redaktion arbeitet.

"Die Komplexität ist gleichzeitig Fluch und Segen von Perry Rhodan", gesteht Klaus Bollhöfener, Marketingchef von Perry Rhodan. Die Serie hat einen eigenen Kosmos mit unzähligen Details entwickelt. Aber wer einmal in der Handlung drin ist, den begeistern die Verknüpfungen zu zurückliegenden Bänden. Und für den gilt das, was Theodor Prison sagt: "Ich lese Perry Rhodan, so lange ich lebe."

Perry Rhodan wird vom Pabel-Moewig Verlag herausgegeben. Jeden Freitag erscheint ein 60-seitiger Heftroman. An der Serie schreibt ein Team von derzeit zehn Autoren und einer Autorin. Die Hefte sind als Fortsetzungsgeschichte konzipiert, alle 100 Bände beginnt ein neuer zusammenhängender Handlungsabschnitt. Am 30. September startet mit "Perry Rhodan Neo" ein Ableger der Serie im Taschenheft-Format, in der die Serie mit einer von den Heftromanen abweichenden Handlung neu startet. Im Internet: www.perry-rhodan.net fsc

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