Spannende Einblicke in die Schwarze Kunst

Trier · Die Freunde und Förderer der Stadtbibliothek, die Hochschule Trier und die Treveris Handpresse haben sich für ein außergewöhnliches Projekt zusammengetan. Im Oktober versammeln sich rund 60 Grafiker, Illustratoren, Buchbinder und Verlagsmitarbeiter zur ersten Trierer Handpressenmesse in der Europäischen Kunstakademie.

Trier. Bernhard Maria Müller ist in Trier kein Unbekannter. Der pensionierte Kunstlehrer betreibt seit 1999 die Museumswerkstatt Treveris Handpresse und macht immer wieder durch Aktionen und Veranstaltungen auf die Kunst des Buchdrucks mittels Druckpressen aufmerksam. Um seine Kunst noch stärker ins Rampenlicht zu rücken, hat er sich jetzt mit seinem Kollegen David Pensé etwa Besonderes ausgedacht: Am 4. und 5. Oktober wird in der Europäischen Kunstakademie unter dem Titel "Schwarzmarkt Trier" die erste Trierer Handpressenmesse veranstaltet.
Für sein Projekt holte Müller als Erstes die Hochschule Trier mit ins Boot. Denn auch dort wird im Fachbereich Gestaltung, Studiengang Kommunikationsdesign, die Möglichkeit geboten, nach alter Tradition zu drucken. Prof. Henriette Sauvant (Illustration/Buchgestaltung) und Prof. Andreas Hogan (Schrift/Typografie/Design Typografie) waren von der Idee gleich begeistert und dabei.
Erlös geht an Stadtbibliothek


Studierende der Fachbereiche entwickelten daraufhin die "Marke" Schwarzmarkt und gestalteten Plakate und Flyer. Außerdem wurde ein Ausstellungskatalog in Angriff genommen. Der wird bereits im September erscheinen, für die Gestaltung zeichnet die Studentin Annika Fusenig verantwortlich. Verkauft wird er auf der Messe und im Buchhandel, der Erlös soll der Stadtbibliothek zugutekommen.. 50 der 500 Exemplare sind Unikate und mit einem original gefertigten Holzschnitt versehen.
Für Bernhard Maria Müller war es nicht schwer, Teilnehmer für den "Schwarzmarkt" zu finden - er ist in der Szene zu Hause. Und so waren die 60 Ausstellerplätze im Handumdrehen hochkarätig besetzt. Unter anderem aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Köln, Weimar und München kommen die Teilnehmer. Die Messe wird aber auch international zum Magneten: Weitere Aussteller stammen aus Luxemburg, Belgien und der Schweiz. Aus der Region Trier sind neben der Treveris Handpresse zwei Kleinverlage und der Künstler Werner Persy vertreten.
Grafiker, Illustratoren, Künstler, Verlage und Buchbinder werden den Messebesuchern ihr Handwerk zeigen und ihre Arbeiten erklären. Als besonderen Höhepunkt kündigt Müller einen Papierschöpfer in der fünften Generation aus Homburg an. Er wird zeigen, wie Menschen bereits vor Tausenden von Jahren per Hand Papier hergestellt haben, lange bevor es die maschinelle Produktion der Massenware gab.
Besucher können selbst drucken


Die Messe versteht sich, auch wenn es Kunstdrucke zu erwerben gibt, nicht ausschließlich als Verkaufsmesse. Die Besucher erhalten die Möglichkeit, selbst zu drucken und an Workshops teilzunehmen. "Wir möchten mit der Präsentation von handgemachter Kunst ein Gegengewicht zum Aspekt der Entsinnlichung setzen, die häufig der auf modernen Techniken beruhenden Kunstproduktion anhaftet", erklärt Initiator Müller seine Motivation.
Neben der Treveris Handpresse und dem Agenturhaus unterstützen die Stadt Trier, die Sparkasse Trier, die Stadtwerke Trier, die Kulturstiftung Trier, der Trierische Volksfreund und die Bastelstube das Ereignis. Für Hiltrud Zock, Vertreterin der Kulturstiftung, hat die Veranstaltung viel Potenzial: "Hier haben zwei Kulturschaffende mit großem ehrenamtlichen Engagement ein für Trier neues Kunstformat geschaffen, das Serienreife hat", stellte sie bei der Präsentation des Messekonzepts fest.
Prof. Dr. Michael Embach, Leiter der Stadtbibliothek Trier, bezeichnete sich als "Protagonisten aus der analogen Welt". In deren traditionelle Berufe und Handwerk soll die Messe einen Einblick geben.
Die erste Trierer Handpressenmesse öffnet am 4. und 5. Oktober ihre Stände in der Europäischen Kunstakademie in der Aachenerstraße in Trier. Besucher können sich samstags von 12 bis 19 Uhr, sonntags von 12 bis 18 Uhr umschauen. Der Eintritt ist frei.

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