Swinging Jazz von Standard bis sakral

Ein volles Haus, ein bunt gemischtes Programm und viel Applaus vom Publikum: Der Vokalkreis Konz kann mit seinem Konzert im Kurfürstlichen Palais in Trier zufrieden sein. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz statt.

Trier. (gkl) Der Vokalkreis Konz, der bereits seit 22 Jahren besteht und seit 2003 vom Konzer Dekanatskantor Karl Ludwig Kreutz geleitet wird, hatte ein überaus opulentes Programm für den Abend zusammengestellt, das der Überschrift des Kultursommers "Über Grenzen" gerecht werden sollte. Unterstützung erfuhr der Vokalkreis durch ein Instrumentalensemble des Saarländischen Rundfunks sowie durch die Sängerin Barbara Barth und den Gitarristen Dany Schwickerath.

Ein klassisches Chorkonzert sollte der Abend nicht werden, vielmehr konnte man von einem swingenden Jazzkonzert sprechen, mit lockerer Stimmung und einem Programm, das mit "My funny Valentine", "Lullaby of Birdland" und "Satin Doll" etliche Standards parat hielt.

Laienensemble auf hohem Niveau



Chorisch gesehen konnte der Vokalkreis vor allem in der Komposition "Mass" von Steve Dobrogosz, die dem Konzert auch den Titel "Mass in Jazz" gab, aber auch in der Kreutz'schen Komposition "My Romance", oder in der "Hymn of Freedom" von Oscar Peterson in gewohnter Weise glänzen.

Der Konzer Chor ist ein Laienensemble, das auf einem hohen Niveau arbeitet und unter der straffen Führung von Kreutz mit vielfältigen Qualitäten aufwarten kann. Kreutz ist in der Region nicht zuletzt als ein herausragender Organist bekannt. Im Palais entpuppte er sich auch noch als ein versierter Jazzpianist.

Barbara Barth konnte, immer von einem souveränen Dany Schwickerath, teilweise zusätzlich durch die Streicher und das Klavier unterstützt, mit ihrer schönen, wenn auch nicht großen Stimme glänzen. An manchen Stellen mochte sie froh darüber gewesen sein, dass ihr ein Mikrofon und ein Lautsprecher zur Verfügung standen.

Auf der Suche nach dem roten Faden



Wenn der Abend trotzdem nicht auf ganzer Linie überzeugen konnte, lag es eher an der Programmzusammenstellung, in der sich der berühmte rote Faden nicht recht finden ließ. So wirkten die beiden exzellent gespielten Sätze aus Jean Sibelius' Streichquartett "Voces Intimae" doch eher wie ein Fremdkörper.

Auch mochte sich die Verbindung zwischen Dobrogosz' ausgewiesener Sakralmusik zu "In the Wee Small Hours" von David Mann oder zum etwas frivolen "Honeysuckle Rose" von Fats Waller nicht recht erschließen. Der immer wieder aufbrandende von herzlich bis begeistert reichende Applaus zeigte aber, dass für jeden im Publikum etwas dabei war.

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