Unterm Strich - Die Kulturwoche

Es war eine traurige Woche für die Kulturszene, geprägt durch viele schmerzliche Verluste. Defafilm-Darsteller Günter Junghans, Hollywood-Legende Lauren Bacall, Schauspieler Robin Williams - sie alle haben sich für immer verabschiedet.

Aber dank vieler wunderbarer Filme werden sie den Menschen, die sie nachhaltig berührt haben, lange im Gedächtnis bleiben. Wie nachhaltig, zeigen die weltweiten Reaktionen: In Amerika stiegen Moderatoren mehrerer Late-Night-Shows auf ihre Tische und stellten eine Szene aus Williams\' erfolgreichem Film "Der Club der toten Dichter" nach. Darin ermutigt er als Internatslehrer seine Schüler mit einem Walt-Whitman-Gedicht ("O Captain! My Captain!"), ihre Perspektive zu ändern und freier zu denken. Auch "Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga stieg am Dienstagabend auf ihren Studiotisch (Foto: dpa). Weltweit ließen sich Williams-Fans auf Schreib- oder Esstischen fotografieren und veröffentlichten die Bilder im Netz. Eine tolle Geste, ebenso wie die Aktion von Freunden und Unterstützern der renommierten Berliner Fotogalerie C/O. In nur 45 Tagen sammelten sie mehr als 120 000 Euro für den Umbau des neuen Standorts im Amerika Haus. Hut ab vor so viel bürgerschaftlichem Engagement! Und die Hauptstadt beeindruckt noch mit einer weiteren Aktion: Im Berliner Martin-Gropius-Bau wird zurzeit ein 37 Meter langes Wikingerschiff aufgebaut. "Roskilde 6" heißt das größte bislang gefundene Wikingerschiff. Ab 9. September wird es neben 800 Funden aus der Wikingerzeit in der großen Ausstellung "Die Wikinger" gezeigt. Bei der Eröffnung dabei: Dänemarks Königin Margrethe und Bundespräsident Joachim Gauck. In Mannheim wird dagegen abgerissen statt aufgebaut. Am Montag begann der Abriss der Kunsthalle. Eine Bürgerinitiative hatte sich per Petition vergeblich dagegen gewehrt. Sie hält das Projekt für Geldverschwendung. Allen Protesten zum Trotz wird nun am "schönsten Platz der Stadt" bis 2017 für 68 Millionen Euro eine neue Halle "von Weltrang" gebaut, wie es sich Kunsthallendirektorin Ulrike Lorenz wünscht. Da kann man nur hoffen, dass tatsächlich etwas Hübsches dabei rauskommt. Neue Wege schlägt auch Volker Lechtenbrink (69, "Die Brücke") ein. Nach 30 Jahren will der Schauspieler, Moderator, Hörbuchsprecher und frühere Schlagerstar jetzt wieder singen. Und zwar in einem Theaterstück über sein eigenes Leben, geschrieben von seiner Tochter. Premiere ist im Herbst in Hamburg. Und noch ein Comeback: Der Mariendom in Hildesheim (Niedersachsen), Unesco-Welterbe, wird heute nach mehr als vier Jahren Sanierung wiedereröffnet. Die Arbeiten haben 37,2 Millionen Euro gekostet. Eine Summe, die das Bistum offen kommuniziert hat. "Die Menschen verlangen zu Recht, dass die Kirche verantwortungsvoll mit dem Geld umgeht, das sie ihr zur Verfügung stellen", sagt Bischof Norbert Trelle. Tja, so kann es auch gehen… Christa Weber

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