Verstehen Sie das? Guido Cantz zum letzten Mal in Trier

Trier · In Trier stand Guido Cantz zum ersten Mal auf der Bühne von „Verstehen Sie Spaß?“. Später übernahm er die Moderation der Sendung – und freut sich seither jedes Mal über sein Heimspiel. Doch ab 2015 bezieht er eine feste Halle. Im TV-Interview verrät Cantz, was die Zuschauer bei seiner Abschiedsshow erwartet.

 Guido Cantz bei den Vorbereitungen zu „Verstehen Sie Spass“ am Samstag in der Arena Trier. TV-Foto: Willy Speicher

Guido Cantz bei den Vorbereitungen zu „Verstehen Sie Spass“ am Samstag in der Arena Trier. TV-Foto: Willy Speicher

 Guido Cantz. Foto: SWR

Guido Cantz. Foto: SWR

Am Samstagabend um 20.15 Uhr empfängt Guido Cantz wieder das Trierer Publikum, um gemeinsam mit den Zuschauern vor den Bildschirmen über seine neuesten Streiche zu lachen. Dafür hat er diesmal sogar mit allen prominenten Gästen gedreht, die sich auf sein Sofa setzen ( Ein Dossier mit Berichten und Fotos zu früheren Shows in Trier finden Sie hier ). In die Freude über einen spannenden Abend mischt sich aber auch Trauer: Voraussichtlich ist es das letzte Mal, dass die Sendung in der Arena Trier produziert wird. Denn im nächsten Jahr ziehen der Moderator und sein Team in eine feste "Verstehen Sie Spaß?"-Halle. Mit Volksfreund-Mitarbeiter Melchior Poppe blickt Cantz noch einmal zurück auf zehn Jahre Trier - und verrät die Besonderheiten der wohl letzten Mosel-Ausgabe.

Guten Morgen, Herr Cantz. Sind Sie schon in Trier?
Guido Cantz (am Telefon): Ja, ich bin am Mittwochabend nach Trier gekommen.

Wie bereiten Sie sich in der Stadt auf die Sendung vor?
Cantz: In der Halle proben wir, aber ich gehe immer gerne unten an der Mosel spazieren. Dort kann man gut laufen, sich Gedanken über die Sendung machen und den Text für die Sendung lernen. Auch durch die Stadt gehe ich gerne. Unser Hotel liegt relativ nah an der Fußgängerzone, dort kann man gut die Trierer Luft schnuppern: Dann weiß ich, wo ich mit der Sendung zu Gast bin. Und was ich auf jeden Fall machen werde - das ist ein Ritual bei mir: Ich schaue mir diverse Kirchen an und zünde auch ein Kerzchen an. Das ist ein gutes Gefühl, dass man sich da noch mal Beistand holt. Das mache ich immer, wenn ich in Trier bin.

Sie spielen anderen Streiche und sind zugleich sehr fromm?
Cantz: Nicht übertrieben fromm, aber ich bin jemand, der glaubt, dass jemand auf mich aufpasst. Ich bin katholisch und war sogar acht Jahre Messdiener. Ich komme also vom Fach, sage ich mal. Kirchen finde ich außerdem sehr schön: Sie sind ein Ort der Ruhe, wo keiner telefoniert, wo man sich auch mal ein paar Minuten hinsetzen und nachdenken kann. Das finde ich immer ganz schön.

Wissen Sie, was Viez ist?
Cantz: Viez? Ich weiß, was Fiets auf Holländisch heißt: Das ist ein Fahrrad. Ich glaube aber, dass es im Moselfränkischen eher etwas zum Trinken ist, ein Most oder so. Ich habe es noch nicht probiert, probiere aber generell gerne alles. Aber eher würde ich den Wein aus dieser Region trinken. Oder ich würde mit dem Viez anfangen und mich dann zum Moselwein durcharbeiten.

Haben Sie wieder in Trier gedreht?
Cantz: Nein, dieses Mal nicht. Hier kennen uns die Leute, und deswegen muss man aufpassen, dass sie nicht sofort sagen: "Ach, das ist doch ‚Verstehen Sie Spaß?'" Also haben wir zwei Filme in Hamburg gedreht und gestern noch einen aktuellen in Landshut. Dafür habe ich mich in einen Opa verwandelt. Ich sah gestern mindestens 30, 35 Jahre älter aus, unser Maskenbildner hatte das wirklich großartig hinbekommen. Das war ein Film zum Weltkindertag am Sonntag. "Auch Kinder haben Rechte" ist da der Slogan, und deshalb haben wir mit Kindern gedreht, die Erwachsene reinlegen.

Wird es am Samstag einen Livestreich geben?
Cantz: Sag niemals nie. Die Trierer sollten sich nicht zu sicher sein und besser einschalten: Wir sind eine Livesendung - da kann natürlich viel passieren!

Auf welchen Gast freuen Sie sich diesmal ganz besonders?
Cantz: Ich freue mich auf alle Gäste, weil wir diesmal mit allen, die am Samstag auf dem Sofa sitzen, einen Film gemacht haben. Das gab es noch nie bei "Verstehen Sie Spaß?", zumindest nicht, solange ich das mache. Reinhold Beckmann und Paul Panzer haben wir reingelegt, und auch die Band Santiano, die am Samstag bei uns Musik machen wird.
Dass wir gleich dreimal Promis in einer Sendung verladen, ist ungewöhnlich. Zudem hat Fernanda Brandao Lockvogel gespielt, Christine Neubauer sogar in einer Doppelrolle. Also habe ich zwei attraktive Frauen auf dem Sofa, mein Comedy-Kollege Paul Panzer wird einen Stand-Up machen, der natürlich super lustig ist. Und mit Reinhold Beckmann habe ich jemanden an der Seite, der selber in der ARD moderiert und Talkmaster ist. Dass wir den reinlegen konnten, ist besonders schön.

Sie laden gerne Comedy-Kollegen ein: Gehört das zum festen Konzept der Sendung?
Cantz: Das hatten wir so früher nicht. Da gab es das mal, aber nicht regelmäßig. Wir haben uns aber gedacht, als ich das vor viereinhalb Jahren übernommen habe: Die Sendung heißt "Verstehen Sie Spaß?", und zu Spaß gehört Humor. Außerdem gibt es gar nicht mehr so viele Möglichkeiten, sich bekannte Comedians in einer Livesendung anzuschauen. Und da sind wir natürlich am Samstagabend das richtige Format. Und die Kollegen, seien es Mario Barth, Atze Schröder, Eckhart von Hirschhausen oder Paul Panzer - die kommen alle gerne.
Dieses Mal haben wir sogar ein ganz besonderes Bonbon: Paul Panzer haben wir zum Juwelendieb gemacht, er sah sich schon verhaftet im Gefängnis. Ich weiß, dass man ihn so noch nie gesehen hat. Jetzt will er sich irgendwann an mir rächen - ich bin gespannt, was passiert!

Suchen Sie sich Ihre Gäste selber aus?
Cantz: Das ist Gemeinschaftsarbeit von der Redaktion und mir: Ich habe natürlich Leute, die ich gut finde. Aber in der Regel macht sich die gesamte Redaktion Gedanken, wie die Sendung zu besetzen ist.

Herr Cantz, kommen Sie auch nächstes Jahr wieder nach Trier?
Cantz: Leider ist es so, dass wir mit den Reisen von Stadt zu Stadt ab 2015 aufhören. Stattdessen wird es dann eine feste Stadt geben, mit einer "Verstehen Sie Spaß?"-Halle, aus der wird dann jedes Mal die Sendung gesendet. Im Moment ist noch in der Klärung, wo. Deshalb komme ich nun mit einem weinenden und einem lachenden Auge nach Trier, zumal hier mein erster Auftritt in der Show war: Vor zehn Jahren habe ich als Comedian einen Stand-Up gemacht.
Deshalb hatte ich immer eine ganz besondere Beziehung zu Trier, ich hatte immer viel Spaß, es war immer mein Heimspiel, auch weil es am nächsten an meinem Wohnort Köln ist. Trotzdem wird es jetzt wohl vorerst das letzte Mal sein, und das ist natürlich sehr schade. mp

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