Wie aus Laserpunkten neue Bilder werden

Trier · Fantasievoll, entdeckerfreudig und als gelungene Interaktion präsentiert sich die traditionelle Jahresausstellung der Editions Trèves in der Trierer Tuchfabrik. Im Mittelpunkt: die fotografischen Anworten auf Klaus Maßems Laserzeichnungen.

Trier. Am Anfang waren zwei Laserpunkte, die gelenkt von Klaus Maßems Zeichnerhand munter auf- und ab hüpften, unsichtbare gewundene Linien und Kreise beschrieben, Köpfe und menschliche Glieder formten. Dazu kamen die Fotografen, um mit langen Belichtungszeiten und zum Teil weit geöffneten Blenden die Bewegung als Linie festzuhalten und die Bilder sichtbar zu machen, die bis dahin nur im Kopf des Zeichners und in der Vorstellung des Zuschauers existierten.
Einem außerordentlich reizvollen Projekt, das seinen Ursprung in der "Kathedrale" der Tufa-Ausstellung zur Heilig-Rock-Wallfahrt hat, widmen die Editions Trèves diesmal ihre Jahresausstellung. Dort in der Kathedrale, die für ihren geistigen Vater, Trèves-Vorstand Rainer Breuer, über den Ausstellungsort hinaus vor allem eine Art Denkfabrik bleibt, saß damals Klaus Maßem mit seinem Laserstrahl, um die Inititialzündung zum fotografischen "Mitschreiben- und zeichnen" zu geben.
14 Künstler aus der freien Szene und den Trierer Kunstvereinen haben sich mit Fotoarbeiten, darunter einem Video, an der Zeichenperformance beteiligt, dazu Elke Gerber-Eckert mit einer keramischen Arbeit. Die fotografischen Ergebnisse - mal digital farbig, mal analog schwarz-weiß - sind jetzt in der Tufa zu besichtigen.
Künstler arbeiten gemeinsam


Ausdrucksstark, vielgestaltig und fantasievoll präsentiert sich die Bildgebung mittels Linie und Licht. Als Ausschnitt, als poetische Ausdeutung, als feine Grafik kommt sie daher. Geradezu mit den Augen greifbar ist die Entdeckerfreude der Fotokünstler und ihr Anliegen, die unsteten Laserpunkte sinnstiftend in neuen selbständigen Bildern zu verorten.
Grundlage aller Arbeiten bleibt Klaus Maßems Strich, der weitergedacht und transkribiert wird. "Das Spannendste war, zu erleben, welche bildnerischen Entwicklungen sich beim gemeinsamen Arbeiten ergeben", berichtet der Zeichner.
Auch Rainer Breuer freut sich nicht nur über die gelungene Interaktion und das stimmige Konzept, sondern auch, dass sich so viele Institutionen und Partner beteiligt haben. Die Schau beschränkt sich nicht auf das Performance-Projekt. In der sehr gut gehängten Ausstellung präsentiert sich überdies jeder beteiligte Fotograf mit einer eigenen kleinen Werkschau, die wie etwa bei Markus Bydolek, Klaus Maßem oder Christian Hans die Bezüge zwischen den gezeigten Werkgruppen sowie künstlerische Entwicklungen deutlich machen. Auch künftig soll laut Breuer spartenübergreifend die Zusammenarbeit der Trierer Kunstschaffenden und der Kunstvereinigungen in weiteren Projekten gepflegt und vertieft werden.
Bis 23. September; Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag von 14 bis 17 Uhr, Donnerstag von 17 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Telefon 0651/7182412, www.tufa-trier.de

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