Zehn Minuten lang eine gute Show

Trier · Vom misslungenen Versuch, mit dem Moderator Florian Silbereisen ein Interview zu führen.

Tausende Schlagerfans werden am 7. Mai wieder in der Arena erwartet, wenn Florian Silbereisen mit seinem Frühlingsfest der Volksmusik in Trier gastiert. Auch in diesem Jahr lässt sich der Moderator nicht lumpen, hat die großen Namen seiner Branche im Gepäck. Silbereisen weiß, worauf es ankommt im Showgeschäft. Er will den Besuchern seines Spektakels gute Unterhaltung bieten. Ein Interview mit ihm zu führen, ist aber nicht unbedingt einfach.

Zehn Minuten, heißt es, als ich den Termin für das Interview vereinbare. Zehn Minuten, mehr Zeit hat Florian Silbereisen nicht für mich. Schließlich gibt es an diesem Tag mehrere Kollegen, die mit ihm über seine Sendung sprechen wollen. Zehn Minuten mit Florian Silbereisen bedeuten jedoch für Journalisten auch zehn Minuten mit seiner Managerin. Denn sie sitzt, das erklärt sie mir vom anderen Ende der Leitung aus, dem Moderator während des Telefonats gegenüber. So bekommt sie alles mit. Nun gut, erste Frage.

Das Gespräch in Gang zu bringen, ist für mich alles andere als einfach. Wer alles beim Frühlingsfest der Volksmusik in Trier auftritt, will ich wissen. Silbereisens Antwort klingt, als lese er mir den Text des Programmheftes vor. Welche Art von Musik er selbst am liebsten hört, sagt er erst gar nicht. In seiner Show gebe es jedenfalls nur gute Musik. Eine Meinung zur Volksmusikbranche habe er nicht. Er interessiere sich nur dafür, gute Unterhaltung für seine Gäste zu machen. Leicht frustriert von zu viel guter Unterhaltung lege ich nach rund zehn Minuten den Hörer auf.

Meinen Text schreibe ich trotzdem und schicke ihn, nachdem ich ihn abgetippt habe, per E-Mail zur Autorisierung nach München. Bevor etwas veröffentlicht wird, will Silbereisens Managerin noch einmal drüberlesen. Das ist eine übliche Praxis bei Wortlaut-Interviews. So wollen sich viele Interviewte absichern, damit ihre Aussagen in der Zeitung "nicht sinnverfälschend dargestellt werden", lautet dann die Begründung.

Der Sinn von diesen Autorisierungen ist jedoch nicht, dass aus solchen Interviews von Managern ganze Sätze gestrichen werden. Genau das ist jedoch mit meinem Interview passiert. Sie wisse zwar, dass Silbereisen gewisse Dinge gesagt habe, erklärt mir die Managerin beim erneuten Telefonat. Doch sie habe ihm bereits mehrfach gesagt, dass er das in Interviews nicht sagen soll. Darum hat sie einen völlig harmlosen Satz kurzerhand gestrichen. Und erklärt, dass das Interview nur in dieser, von ihr bearbeiteten Form, abgedruckt werden dürfe. Das Endergebnis nach Telefonat und Bearbeitung: ein nichtssagendes, langweiliges Gespräch.

Die Volksfreund-Redaktion hat sich deshalb dafür entschieden, das Interview nicht abzudrucken. Die Highlights des Programms wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten: Pianist Richard Clayderman wird zum ersten Mal mit auf Tournee gehen. Karel Gott wird seine Hits präsentieren, und die Wildecker Herzbuben sorgen für Stimmung. Schlagersänger Christoff aus Belgien, der in seiner Heimat sehr erfolgreich ist, wird die Truppe in Trier unterstützen. Begleitet wird das Ensemble vom MDR-Fernsehballett.

Karten gibt es im Vorverkauf in den TV-Service-Centern in Trier, Bitburg und Wittlich, im Internet unter tickets.volksfreund.de oder telefonisch: TV-Tickethotline 0651/7199-996. Sarah-Lena Gombert

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