musikgeschichten

Max lernt Trompete spielen. Stolz führt er vor, was er schon kann.

"Spiel doch mal ,Alle meine Entchen\'", bettelt seine kleine Schwester Lena. "Bupp, bupp, bupp", macht die Trompete. "Das sind keine Entchen, das sind fette Puten, die gleich untergehen", sagt Paul, Max\' großer Bruder, frech. Mama tröstet Max. "Das ist einfach die falsche Instrumentation für das Lied", erklärt sie. "Was ist denn eine Instrumentation", will Lena wissen. "Ist das etwas Wichtiges?" Etwas ganz Wichtiges sogar. Das Wort Instrumentation kommt natürlich von Instrument. In der Musik ist damit gemeint, dass eine Melodie oder ein Musikstück von einem Instrument gespielt wird. Das ist eigentlich noch nichts Aufregendes. Viel spannender ist die Frage, welches Instrument zu welcher Musik passt. Man muss sich dazu vorstellen, dass Komponisten erst mal nur Noten im Kopf haben, wenn sie ein Musikstück oder eine Melodie schreiben. Mit den Melodien im Kopf der Komponisten und der Instrumentation ist das ungefähr so wie bei Menschen, die überlegen, was sie anziehen sollen. Genauso wie man zum Wandern keinen engen Rock mit Stöckelschuhen anzieht und ins Theater keinen Badeanzug, passt auch nicht jedes Instrument zu jedem Musikstück. Zu einem Lied wie "Alle meine Entchen" passt keine schwere Trompete. Es muss ganz leicht und fein gespielt werden, vielleicht auf dem Klavier, damit man die niedlichen kleinen Entchen schwimmen und tauchen sieht. Ein energisches Lied wie "Auf du junger Wandersmann" spielt niemand auf einer feinen Harfe. Der Wanderer käme nicht vom Fleck. Wer schon einmal im Konzert war, weiß, dass dort im Orchester viele verschiedene Instrumente zusammen musizieren, die auch noch unterschiedliche Melodien und Rhythmen spielen. Damit das Ganze kein Chaos wird und die lauten Instrumente wie die Trompeten und Pauken die leisen Geigen nicht plattmachen, muss sich der Komponist genau überlegen, welche Instrumente welche Noten spielen. Trommeln können zum Beispiel gut den Rhythmus angeben, während Geigen sehr schön Melodien spielen oder ganz feine Flächen aus Klang erzeugen können. Auch zusammen müssen die Instrumente noch gut klingen. Genauso wie Pullover, Hose und Schuhe ein schönes Bild ergeben müssen. Man sieht also ganz leicht, wie wichtig die richtige Instrumentation ist. Ganz toll ist sie zum Beispiel dem russischen Komponisten Sergej Prokofjew in dem musikalischen Märchen "Peter und der Wolf" gelungen. Da hat nämlich jede Person und jedes Tier eine Erkennungsmelodie, die von dem genau passenden Instrument gespielt wird. Zum Großvater gehört zum Beispiel das poltrige Fagott, zum leichten Vogel dagegen die Flöte. Mal reinhören! Eva-Maria Reuther

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