...und fertig ist der Ohrenschmaus

LUXEMBURG. Er war ein ebenso begnadeter Komponist wie Koch. Erstmals nun wurden die kreativen Talente Giacchino Rossinis auf der Bühne zusammengebracht: von Eberhard Streul in der Kinderoper "Aschenputtel oder Rossini kocht eine Oper".

Das Feuer im Herd lodert; das Kochbuch liegt bereit; die Zutataten sind schnell gesammelt: ein paar ganze, halbe und Viertelnoten, ein paar geachtelte Pausen und - damit‘s auch hübsch harmonisch klingt - eine Handvoll B‘s und Kreuze. Und natürlich eine Geschichte - die unverwüstliche von Aschenputtel, die so wunderbar aufmunternd versichert, dass es doch eine Gerechtigkeit gibt in der (Märchen-)Welt. Fertig ist die Opernsuppe, bei deren Zubereitung quasi ganz nebenbei und sehr spielerisch vorgeführt wird, was ein Stück Musiktheater ausmacht und wie es entsteht. Dafür taucht Rossini höchstpersönlich auf (Günter Papendell), der von den Kindern zur Vervollkommnung seiner Oper vokale und tatkräftige Unterstützung einfordert und bereitwillig erhält. Doch der gut einstündige Spaß mundet nicht nur dem minderjährigen Publikum. Auch einige ältere Zuschauer, die ganz ohne Alibi-Kinder und -Enkel ins Kulturzentrum der Abtei Neumünster in Luxemburg-Stadt gekommen sind, amüsieren sich köstlich. Von den Sängern und vor allem Sängerinnen ist dabei nicht nur die Rossini-typische Vokalakrobatik gefordert, sondern auch ein überbordendes komödiantisches Talent, das auch vor wildem Gerangel auf der Spielfläche (Bühne: Katharina Polheim) nicht Halt macht. Die meisten Lacher heimsen dabei Frank Blees als tölpelhafter Vater sowie die vor keiner Prügelei zurückschreckenden bösen Schwestern (Katrin Sander und Alexandra Leiße) ein. Weniger zu lachen bieten der etwas nussknackerhaft agierende Prinz (Jean-Léon Klostermann) und das getriezte Aschenputtel (Anneka Ulmer). Aber dafür dürfen sie sich verlieben und die schönsten Arien singen, die von einem zum Trio entschlackten Orchester begleitet werden. Regisseurin Jacqueline Posing-Van Dyck hat einmal mehr mit leichter Hand jede Menge hübscher Pointen und skurriler Einfälle ins Geschehen eingewebt und zum aktionsreichen Mitmachtheater aufgepeppt. Einziger Nachteil dieser mit dem Gelsenkirchener Musiktheater im Revier koproduzierten Oper: Sie ist nur noch an zwei Tagen in Luxemburg zu sehen. Nicht oft genug, um genügend Nachwuchs für die Opernhäuser zu gewinnen. Die nächsten Aufführungen: 11. und 12. Januar jeweils 10 und 14 Uhr; Karten: 00352/26441270.

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