Wollige Ermittler jagen Werwolf

Mit ihrem Roman "Glennkill" hat Leonie Swann die Bücherregale der deutschen Leser erobert. In ihrem zweiten Schafskrimi "Garou" ermittelt die Herde aus Irland auf dem europäischen Kontinent und ist einem Werwolf auf der Spur.

Prüm. (slg) Wenn ein Schäfer tot auf der Weide liegt, ermittelt für gewöhnlich die Polizei. Nicht so in der Welt von Leonie Swann, die mit ihren Schafskrimis "Glennkill" und "Garou" die Bestsellerlisten stürmt. Am Freitag, 8. Oktober, liest Swann um 20 Uhr im Rahmen des Eifel-Literatur-Festivals in der Aula der Wandalbert Hauptschule in Prüm. Mit der Berlinerin sprach unser Redaktionsmitglied Sarah-Lena Gombert.

"Garou" ist nun Ihr zweiter Roman, in dem Schafe in einem Mordfall ermitteln. Wie sind Sie überhaupt auf die Idee für Schafskrimis gekommen?

Leonie Swann: Das wüsste ich manchmal selbst gerne! Einen Roman mit Tieren in den Hauptrollen hatte ich nämlich nicht geplant. Irgendwie habe ich aber auf einmal dieses Wort "Schafskrimi" im Kopf gehabt, und daraus hat sich eine Geschichte entwickelt.

Sind Sie selbst ein großer Krimi-Fan?

Swann: Ich bin selbst eigentlich kein Genre-Leser, sondern mag generell gute Bücher. Dazu gehören natürlich auch die Krimis von Agatha Christie, die ich als junges Mädchen verschlungen habe. Da kann man immer so schön miträtseln. Das hat mir gefallen.

Ihr erster Roman spielt in Irland, und auch im zweiten Band, der in Frankreich angelegt ist, denkt die Schafsherde immer wieder an ihre alte Heimat, die grüne Insel, zurück. Haben Sie einen besonderen Bezug zu Irland?

Swann: Dort habe ich meine ersten prägenden Schafserfahrungen gemacht! Es gibt dort so unglaublich viele, und die rennen überall rum. Ich habe in Irland festgestellt, dass die Tiere ganz unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Manche sind neugierig, andere sehr schüchtern. Und ich habe mich gefragt: Was geht in so einem Schafskopf vor?

Und wie haben Sie es geschafft, in die Psyche eines Schafs einzutauchen?

Swann: Das klappt vor allem mit viel Empathie. Man muss sich mit den physischen Voraussetzungen auseinandersetzen. Schafe haben keine Hände, dafür ein dickes Fell. Sie sind Widerkäuer und müssen viel fressen. Sie sind Beutetiere und haben ein eher vorsichtiges Naturell. All das muss in der Geschichte berücksichtigt werden. Diese Gedankenspiele gehen bei mir sogar so weit, dass ich an einer Wiese vorbeigehe und denke: "Lecker, Gras!"

Schafe sind im zweiten Teil ja nicht die einzigen Tiere, die eine wichtige Rolle spielen. Es treten auch Ziegen auf, die ebenfalls ermitteln.

Swann: Ja, sie sind den Schafen ziemlich ähnlich, aber trotzdem ein bisschen anders. Sie haben nicht so ein ausgeprägtes Herdenverhalten. Ich habe versucht, sie als dionysischen Gegenentwurf zu den Schafen in die Geschichte mit einzubeziehen.

Wird es auch einen dritten Schafskrimi geben?

Swann: Ich bin mir sicher, dass mein nächstes Buch relativ schafsfrei sein wird. Denn diese lustige Idee mit den ermittelnden Schafen kann man nur begrenzt fortführen, sonst verliert sich der Effekt. Aber vielleicht wird es irgendwann einen dritten Teil geben.

Karten für die Lesung von Leonie Swann gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

Zur Person

Leonie Swann (35 Jahre) wurde in Dachau geboren und studierte Philosophie, Psychologie und Anglistik in München. Mit dem Roman "Glennkill" gelang ihr 2005 ein großer Erfolg: Das Buch stand monatelang auf den Bestsellerlisten, wurde in 25 Ländern verkauft und mit dem renommierten "Friedrich-Glauser-Preis" für das beste Krimi-Debüt ausgezeichnet. Leonie Swann lebt in Berlin. Der Name ist ein Pseudonym. (slg)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort