Symbol der deutsch-deutschen Geschichte

Trier · Das Trierer Museum Karl-Marx-Haus widmet sich Leben, Werk und Wirkung von Karl Marx. Museumsleiter Karl Salm erklärt, warum er die Karl-Marx-Büste im Garten des Hauses besonders bemerkenswert findet:

 Für Karl Salm steht die große Büste im Garten des Karl-Marx-Hauses nicht nur für das Leben und Denken des umstrittenen Ökonomen, sondern auch für die Wirkung seiner Theorien. TV-Foto: Friedemann Vetter

Für Karl Salm steht die große Büste im Garten des Karl-Marx-Hauses nicht nur für das Leben und Denken des umstrittenen Ökonomen, sondern auch für die Wirkung seiner Theorien. TV-Foto: Friedemann Vetter

Mein Lieblingsobjekt kann man kaum als solches bezeichnen. Vielmehr ist es ein schwieriges Symbol der deutsch-deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts und der komplexen Rolle von Karl Marx darin.
TV-Serie Mein Museum


Es handelt sich um die übergroße Büste des Trierer Philosophen, die seit 2003 in unserem Museumsgarten steht. Sie gehört zum Symbolhaushalt der untergegangenen DDR, denn diese Büste wurde 1953 vom Bildhauer Fritz Cremer im Auftrag der DDR-Führung zum Karl-Marx-Jubiläum gefertigt. Fritz Cremer selbst war einer der renommiertesten Künstler der DDR, der berühmte Mahnmale in Buchenwald und Mauthausen gefertigt hatte, aber von der Stasi beobachtet wurde und später in Ungnade fiel.
Man sieht der Büste die Erschütterungen dieses Jahres des Volksaufstandes in der DDR nicht an. Im Gegenteil: Sie strahlt über die Gestaltung eines heroischen sozialistischen Realismus den geschichtspolitischen Machtwillen der SED aus.
Dass diese Büste hier bei uns steht, spiegelt die widersprüchliche Geschichte des 20. Jahrhunderts, in der Marx und seinen Ideen global und national eine hohe Bedeutung zukommt. Ein wenig steht die Büste damit auch als als pars pro toto des Karl-Marx-Hauses: Wir streben mit unserer Ausstellung in Marx\' Geburtshaus an, nicht nur das Leben und Denken von Karl Marx im Kontext seiner Zeit darzustellen und damit verständlich für den heutigen Betrachter zu machen, sondern auch seine Wirkung, also die Wirkung seiner Theorie und was aus ihr gemacht wurde, nachzuzeichnen.
Aufgezeichnet von Sybille Schönhofen
Adresse: Karl-Marx-Haus, Brückenstraße 10, Telefon 0651/97068-0. E-Mail: info. trier@fes.de; Internet: www.fes.de/Karl-Marx-Haus Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich 10 bis 18 Uhr. Erster und dritter Freitag im Monat 10 bis 20 Uhr. November bis März montags 14 bis 17 Uhr, dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. sys

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