199.Geburtstag: Der Volksfreund schickt Karl Marx auf Reisen - Aktionen in der Trierer Innenstadt

Trier · Eiffelturm, Big Ben oder China: Senden Sie uns Ihre Urlaubsfotos mit dem großen Trierer Philosophen, der am Freitag 199 Jahre alt geworden wäre. Ein Geburtstag, den Trier mit zahlreichen Aktionen feiert

Rauschebärte? Lenin? London? Ausgebeutete Arbeiter und Opium fürs Volk? Woran denken Sie, wenn Sie an Karl Marx denken? Den bedeutenden Trierer Philosophen, Journalisten und Revolutionär, der heute 199 Jahre alt geworden wäre. Ein Geburtstag, den Marx' Geburtsstadt Trier genau 365 Tage vor Eröffnung der großen Landesausstellung mit zahlreichen Aktionen feiert (siehe Extra).

Auch der Trierische Volksfreund hat ein besonderes Geburtstagspräsent für den umstrittenen Denker: Er schickt Marx auf Reisen - und zwar mit seinen Lesern. Senden Sie uns Ihre Reise-Fotos von Orten, die Sie an Karl Marx erinnern - vielleicht, weil er dort einst gelebt und gewirkt hat, vielleicht aber auch, weil das Bildmotiv zu Marx' Leben und Ideen passt. Auf jeden Fall sollte der Philosoph auf dem Foto zu sehen sein.

Eine Marx-Statue benötigt man dafür nicht unbedingt. Ein Bild des graugelockten, bärtigen Philosophen tut es auch - egal, ob es auf einer Tasse, einem Jutebeutel oder Zeitungspapier prangt. Am einfachsten wäre es, eines der rot-weißen Ausstellungsplakate mit auf Reisen zu nehmen. Diese können Sie im TV-Pressecenter in der Trierer Neustraße 91 abholen oder unter www.volksfreund.de herunterladen und ausdrucken. Auch Selfies mit Marx sind willkommen.

Der Philosoph hat an zahlreichen Orten seine Spuren hinterlassen. Nach Trier (wo er am 5. Mai 1818 geboren wurde und zur Schule ging) waren Bonn und Berlin (wo er studierte), Köln (wo er mit spitzer Feder für die Neue Rheinische Zeitung schrieb), Bad Kreuznach (wo er seine Jugendliebe Jenny von Westphalen heiratete), Baden-Baden (wohin ihn seine Hochzeitsreise führte) sowie Paris, Brüssel und London (wo er mit seiner Familie im Exil lebte und seine zentralen Werke schrieb) wichtige Stationen seines Lebens.

Allerdings werden sich noch Tausende andere Orte und Motive finden, die an Marx erinnern. Haben seine Ideen über das kapitalistische System, über Warenströme, die Rolle der Arbeiterschaft, über Religionen, Klassensysteme oder über das Wesen des Kommunismus doch tiefe Spuren in der Weltgeschichte hinterlassen. Solche Motive können Dampfloks oder Fabrikruinen sein, die an die Zeit der Industrialisierung erinnern, Börsen, Häfen oder Demonstrationen, Kleidungsfabriken, in denen Angestellte für einen Hungerlohn arbeiten, die weiten Agrarlandschaften Ostdeutschlands oder kommunistische Architektur. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Erläutern Sie einfach in einem kurzen Text, warum Sie dieses Motiv gewählt haben und wo es sich befindet.
Die ersten Marx'schen Reiseziele stehen bereits fest: Rainer Auts, Geschäftsführer der Ausstellungsgesellschaft, nimmt den Philosophen mit nach Berlin zum Sommerfest der rheinland-pfälzischen Landesvertretung. Rudolf Hahn, der das umfangreiche Jubiläumsprogramm koordiniert, wird sich in Paris auf die Suche nach den Kneipen begeben, in denen Marx verkehrte. Und Ann-Kathrin Reichenbach wird ein Marx-Foto aus China schicken, wo sie die Ausstellung auf einer Tourismusmesse in Xiamen, der Partnerstadt Triers, bewirbt.

Die Schau mit dem Titel "Karl Marx 1818-1883. Leben. Werk. Zeit." wird pünktlich zum 200. Geburtstag des Philosophen am 5. Mai 2018 an zwei Standorten eröffnet. Das Rheinische Landesmuseum widmet sich auf 1000 Quadratmetern Karl Marx, seinen wichtigsten Schriften, seinen einflussreichsten Ideen und seiner Zeit: dem 19. Jahrhundert. Eine Zeit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche, geprägt von Industrialisierung, Verstädterung und dem Aufbegehren der Arbeiterschaft. 13 emotional und interaktiv gestaltete Säle beschäftigen sich mit der sozialen Not, den Revolutionen des Jahres 1848, dem Manifest der Kommunistischen Partei, Marx' Zeit als Korrespondent der New York Daily Times oder dem Werk "Das Kapital". Zu sehen sind Arbeiten berühmter Künstler wie Cézanne oder Degas, das erste bekannte Porträt eines Arbeiters, ein seltenes Jugendbildnis von Marx sowie Manuskripte, Fahnen und Dampfmaschinen.

Im Stadtmuseum Simeonstift werden die Besucher auf 600 Quadratmetern anhand von Kunstwerken, Zeitdokumenten und Lebensschilderungen erfahren, wie der Alltag des Philosophen aussah, der mit seiner Familie immer wieder im Exil leben musste, der vier seiner Kinder jung verlor, mit Revolutionären verkehrte und permanent unter Geldmangel litt, während er Werke schrieb, die die Welt veränderten.

Weitere Ausstellungen sind im Trierer Karl-Marx-Haus zu sehen, das 2018 seine neue Dauerausstellung eröffnet, sowie im Museum am Dom, das zeitgenössische Kunst zeigt, die sich mit den Themen Arbeit und Menschenwürde befasst.
Extra: SO FUNKTIONIERT DIE TV-AKTION

Senden Sie uns Ihre Fotos mit Karl Marx aus aller Welt an: karl-marx@volksfreund.de Einsendeschluss ist Sonntag, 13. August. Bitte nennen Sie Ihren Namen, den Ort, und erklären Sie, warum Sie dieses Motiv gewählt haben. Sämtliche Fotos werden online veröffentlicht, die schönsten im Trierischen Volksfreund. Das Ausstellungsplakat für Ihre Fotos können Sie auch hier als PDF-Datei herunterladen und ausdrucken. Oder Sie holen dies im TV-Servicecenter Trier ab. Die Reise des Philosophen startet in Trier - seiner Geburtsstadt. Senden Sie uns Ihre Karl-Marx-Bilder aus aller Welt an karl-marx@volksfreund.de !

Infos zur Ausstellung: In der Innenstadt (Fleischstraße Höhe Kornmarkt) informiert von 11 bis 17 Uhr die Karl-Marx-Ausstellungsgesellschaft über den Stand der Vorbereitungen für die Landesausstellung sowie das umfangreiche Jubiläumsprogramm 2018. Dazu gibt es einen Luftballonweitflugwettbewerb, Marx-Buttons und die Möglichkeit, sich in einer Fotobox mit dem berühmten Sohn der Stadt ablichten zu lassen.

Marx-Container: Im Bildungs- und Medienzentrum im Palais Walderdorff kommt ab 13 Uhr erstmals der mobile Marx-Container in Trier zum Einsatz: Besucher können hier Fragen wie "Was mögen Sie an unserer Gesellschaft?", "Was sind Sie wert? " oder "Was verbinden Sie mit dem Namen Karl Marx?" beantworten. Die Mitschnitte werden zu einer Reihe von Hörstücken montiert, die ab Mai 2018 in der Ausstellung sowie im Radio, im Internet und an Hörstationen abgespielt werden. Neben Rainer Auts und Rudolf Hahn von der Ausstellungsgesellschaft werden auch Vertreter des mehrfach ausgezeichneten Performance-Ensembles Liquid Penguin, das den Marx-Container konzipiert hat, sowie Rudolf Fries als Leiter des Bildungs- und Medienzentrums anwesend sein. Weitere Infos unter www.Karl-Marx-2018.de

Vorträge und Veranstaltungenin Trierer Museen geben Einblicke in Marx‘ Leben und Werke: So befasst sich im Rheinischen Landesmuseum Trier um 18 Uhr die Wirtschaftsredakteurin und Autorin des Buches "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung". Ulrike Hermann, mit dem Thema "Warum Marx immer noch aktuell ist: Die Widersprüche des Kapitals". Das Stadtmuseum Simeonstift Trier lädt um 18.18 Uhr unter dem Motto "Wie der Wein Karl Marx zum Kommunisten machte" zu einer Buchvorstellung mit Weinprobe ein. Und schließlich referiert Christoph Henning aus Jena um 19.30 Uhr im Museum Karl-Marx-Haus über den Begriff "Mensch" bei Marx. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

"Kapital für alle" heißt eine Aktion des Karl-Marx-Viertels: Die Anwohner sind aufgerufen, Dinge, die sie nicht mehr brauchen, vor die Tür zu stellen und zu verschenken. Ein Gratis-Flohmarkt.

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