Aus dem Stand heraus überzeugend

Der erste Auftritt ist für manche Bands in der Region schwierig, besonders wenn sie wenig bekannt sind und sich auch noch nach einem Heizlüfter benannt haben. Dass dies aber auch anders geht, haben Hazmat Modine auf der Exhaus-Sommerbühne in Trier bewiesen. 200 Gäste hörten Blues, Roots und Klezmermusik auf Weltniveau.

Trier. Wade Schuman ist ein Universaltalent. In den 90er Jahren zog er von Michigan nach New York und trat eine Stelle als Kunstdozent an der New York Academy of Art an. Aber Schuman hat auch eine weitere Leidenschaft: Mundharmonikaspielen. So schart er in den Semesterferien eine Gruppe hoch talentierter Musiker um sich. Dazu zählen Joe Daley (Tuba), Bill Barrett (Mundharmonika), Michael Gomez, Peter Smith (Gitarren), Pamela Fleming (Trompete), Richard Huntley (Schlagzeug) und Steve Elson (Saxophon). Sie bilden eine Weltmusik-Band, die Klezmer, Blues, Rocksteady und Folk vereint. Dem Ganzen gab Schuman den Namen "Hazmat Modine". Ein Name, der sich aus "Hazmat", dem Begriff für Gefahrgut (hazardous material) und "Modine" zusammensetzt, eine Firma, die Heizlüfter herstellt, denn, so Schumann, die Band mache ja eine Menge heiße Luft. Und diese heiße Luft hat es in sich auf der Sommerbühne des Trierer Exhauses. Der 48-jährige Schuman und seine Mitstreiter entfesselen ein musikalisches Feuerwerk, dem sich keiner entziehen kann. Viele Zuhörer tanzen oder wippen mit.

In ihrem zweieinhalbstündigen Auftritt zeichnen Hazmat Modine ein Panorama, das dem Hörer die verschiedensten Musikwelten präsentiert: Die Spannweite reicht von Klezmer über Folk, urig-amerikanischen Blues bis hin zu osteuropäischen Polka-Klängen.

Überzeugend ist das so genannte Call- and Response-Spiel von Schumann und Barrett, bei dem beide Mundharmonika-Spieler sich gegenseitig Motive vorspielen und diese wechselweise variieren. Schuman wirbelt über die Bühne und liefert sich mit seinem Gegenspieler Barrett ein regelrechtes Mundharmonika-Duell. Das Zusammenspiel ist perfekt und überzeugt ebenso wie die übrigen Mitglieder der Band, die höchste Spielfreude beweisen. Und diese Freude an der Musik kommt auch beim Publikum an, das sich mit lang anhaltendem Applaus bedankt.

Ein perfekter Abend: Live-Musik Open-Air unter alten Bäumen am Trierer Moselufer mit einer außergewöhnlichen Band, die eine bravouröse Trier-Premiere hingelegt hat. Die Gruppe freut sich auf ein Wiedersehen - wie der Veranstalter verrät, aller Voraussicht nach im nächsten Jahr auf dem Open-Air am Roscheider Hof in Konz.

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