Trifolion: Vom Problemkind zum Wonneproppen

Echternach · Kaum zu glauben, aber im April ist es schon fünf Jahre her, dass das Trifolion in Echternach die Tore öffnete. Es war eine schwierige Geburt, der eine elfjährige, von reichlich Komplikationen geprägte Schwangerschaft vorausging.

Und was die Kosten-Explosion betraf, so war den Echternachern recht, was den Hamburgern mit ihrer Elbphilharmonie alles andere als billig ist. Wo ursprünglich acht Millionen Euro verplant waren, mussten am Ende 32 Millionen auf den Tisch des - fraglos schönen - Hauses gelegt werden.
Angesichts solcher Prämissen prognostizierte mancher Besucher der damaligen Eröffnungsfeier dem Neugeborenen eine ungewisse Zukunft. Aber unter der Führung des Geschäftsführers Ralf Britten entwickelte sich das Baby ordentlich. Zumindest auf dem kulturellen Veranstaltungssektor schaffte sich das Haus mit hochkarätigen Gast-Konzerten, aber auch mit Reihen wie "Echter' Comedy" und "Echter' Barock", letztere in Kooperation mit dem Residenz-Orchester Eubo, ein klares Profil und eine stabile Stammkundschaft.
Dem Trifolion scheint es gelungen zu sein, einen eigenen Standort in der von beinharter Konkurrenz geprägten Luxemburger Kulturszene zu finden. Vielleicht, weil man - anders als die Echternacher Festspiele - Nischen gesucht hat, die nicht längst von größeren Anbietern dominiert werden. Zurzeit ist man offenkundig dabei, den Sektor der Kommunikation als weiteres Standbein zu entdecken - mit prominenten Vortragsreferenten und neuen Veranstaltungsformen, zum Beispiel in der Reihe "Horizonte" (siehe Artikel rechts). Ein neuer Zweig, der auch für das Publikum auf der deutschen Seite der Sauer hochinteressant sein dürfte.
Zum Geburtstag gönnt man sich neben einer großen Überraschungsparty am Geburtstags-Wochenende ein knackiges, mit prominenten Gästen gespicktes Programm in der ersten Jahreshälfte. Den Auftakt bei den prominenten Namen macht am 7. März Konstantin Wecker mit seinem Programm "Wut und Zärtlichkeit". Begleitet von Jo Barnikel und Jens Fischer-Rodrian, widmet sich der Liedermacher den alltäglichen Dingen des Lebens ebenso wie den brennenden politischen Fragen.
Wenn es jemanden gibt, der unter den Trifolion-Gästen für Kontinuität steht, dann ist es der geniale Musik-Komödiant Hans Liberg. Er gehörte schon vor fünf Jahren zu den ersten Stars, die den Weg nach Echternach in das neue Haus fanden. Der Emmy-Preisträger aus Holland fährt virtuos Schlittschuh auf dem dünnen Eis zwischen Klassik und Pop, zwischen E- und U-Musik, zwischen Mozart und Wagner, zwischen Zwölfton und Easy Listening. Am Klavier kann er alles, notfalls auch abstauben - vor allem die Patina der kulturellen Gralshüter. Der Mann macht einfach Spaß, sicher auch wieder am 27. April.
Und dann kommt tags drauf eine, die sich in letzter Zeit etwas rar gemacht hat: Annett Louisan, die Kindfrau aus Hamburg, unter den jungen deutschen Sängerinnen die radikalste, persönlichste, vom Mainstream am weitesten entfernte. Sie hat eine Zeit lang in New York gelebt - und kam 2011 mit den Titeln für ihr neues Album "In meiner Mitte" zurück. "Akustisch. Persönlich. Live": Das verspricht sie für ihren Auftritt am 28. April.
Das Musik-Programm im Trifolion umfasst eine Reihe weiterer Konzerte, hier einige ausgewählte Termine:
- The Cavern Beatles, Coverband aus Liverpool, 3. Februar, 18 Uhr.

- Das "Phantom der Oper", in der Version von und mit Deborah Sasson, 14. Februar.

- Sinatra Tribute Band & Max Neissendorfer, 9. März.

- The Ten Tenors, die Kultformation aus Australien, 21. April.

- Victoria Mullova & Matthew Barley Ensemble, Klassik trifft Zigeunerjazz, 26. April.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort