Auch Ramstein hat mit den US-Altlasten zu kämpfen

Ramstein/Spangdahlem/Bitburg · Vor Beginn des Rheinland-Pfalz-Tages in Ramstein kommen im Kabinett auch unerfreuliche Dinge zur Sprache. Auf der nahen US-Airbase ist das Grundwasser - genau wie rings um Bitburg und Spangdahlem - belastet.

Ramstein/Spangdahlem/Bitburg. Chemische Altlasten sind nicht nur in der Südeifel, sondern auch auf dem US-Militärflugplatz Ramstein ein Problem. Nach Angaben der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) sind dort perfluorierte Tenside (PFT) im Grundwasser nachgewiesen worden, berichtete die Ministerin am Freitag bei einer auswärtigen Kabinettssitzung in Ramstein-Miesenbach, wo am Abend der Rheinland-Pfalz-Tag beginnen sollte. Diese Stoffe, die unter anderem aus Feuerlöschschäumen stammten, stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Das Trinkwasser sei aber nicht gefährdet, versicherte die Ministerin.
Mehr Kontrollen geplant


Höfken kündigte eine Ausweitung der seit 2011 laufenden PFT-Kontrollen an. So werden nun Fische untersucht. Begonnen wurde mit dem landesweiten Untersuchungsprogramm in der Südeifel, deren Flüsse und Bäche in der Nähe der Flugplätze Bitburg und Spangdahlem extrem hohe PFT-Konzentrationen aufweisen. Verunsicherte Angler hatten diese Analysen gefordert, nachdem durch die TV-Berichterstattung deutlich geworden war, welches Ausmaß die Umweltbelastung hat. Die zuständige Wasserbehörde rechnet damit, dass erste Ergebnisse Anfang Juli vorliegen.
Um die Qualität des Trinkwassers sicherzustellen, werden Höfken zufolge seit 2011 bereits das Grundwasser sowie Flüsse und Bäche verstärkt auf PFT untersucht. Auch im Bereich des Flugplatzes Ramstein, wo man eng mit dem US-Militär zusammenarbeite: An zwei Messstellen wurden deutlich erhöhte Werte festgestellt. "Dort haben wir die Überwachung und die Sanierungsplanung intensiviert." Die Airbase habe 2012 mitgeteilt, dass sie nur noch "PFT-freie" Löschmittel verwende.
Auf der Airbase Spangdahlem wird nach Auskunft der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord derzeit untersucht, wie die gesundheitsgefährdenden Schadstoffe in die Kanalisation gelangen. Dass sie dies tun, steht fest, da unter anderem in den Regenrückhaltebecken hohe Konzentrationen gemessen wurden. "Ich setze große Hoffnung darauf. Wenn wir dort die Quellen finden, können wir sie relativ leicht abstellen", sagt Joachim Gerke, Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft bei der SGD Nord.
Am Flugplatz Bitburg sind die Untersuchungen erst vor wenigen Monaten angelaufen. Alle vorhandenen Daten zur Geologie oder Hydrologie des Geländes wurden im Hinblick auf die Schadstoffproblematik ausgewertet. Wo vorhandenes Wissen nicht reicht, sind laut Gerke neue Untersuchungen nötig. Alleine die Erkundungsphase könnte ein bis zwei Jahre dauern. Erstaunlicherweise wurden auch im Albachtal, das vom ehemaligen Luftwaffenstützpunkt Bitburg recht weit entfernt ist, hohe Schadstoffkonzentrationen gemessen. Eine Erklärung dafür hat die Wasserbehörde bisher nicht. "Das wird noch viel Geld kosten, das alles auszuwerten", sagt Gerke. Wie viel, ist offen. Auftraggeber ist der Bund.
Eine groß angelegte Studie aus den USA zeigt: Schon geringe PFT-Konzentrationen im Blut können Schaden anrichten: Die Blutfettwerte steigen, ebenso wie die Gefahr, Herzprobleme zu bekommen sowie an Hoden- oder Nierenkrebs zu erkranken.
kah/dpa

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