Augen auf, der Traum beginnt!

Luxemburg · Eine gute Zirkusnummer lebt nicht vom Können der Artisten. Magisch wird es nur, wenn dazu Originalität, Leichtigkeit, Witz oder Poesie kommen. Die neue Show des Circus Roncalli ist damit gespickt.

 Sergi Buka bringt die Zuschauer zum Träumen. Foto: Circus Roncalli

Sergi Buka bringt die Zuschauer zum Träumen. Foto: Circus Roncalli

Foto: Harald Dostal (g_luxemb

Luxemburg. Ein Schwan, der zierlich mit dem Schnabel sein Gefieder ordnet. Eine muhende Kuh, ein Pferd im vollen Galopp, ein Paar in zärtlicher Umarmung: Zwei ganz normale Hände mit zehn ganz normalen Fingern dran lassen die vergänglichen Bilder aus Licht und Schatten entstehen. Magisch macht den Auftritt allerdings nicht nur die unglaubliche Fingerfertigkeit des Spaniers Sergi Buka, sondern erst die mit viel Liebe erschaffene Szenerie. Auf einem uralt scheinenden, rostigen Fahrrad mit verschlungenen Aufbauten und nostalgischem Scheinwerfer dreht Buka sich im Manegenrund - und zieht so alle Zuschauer auf den gut gefüllten Rängen hinein in seine poetische Welt.
Gleich mehrere weitere Nummern machen die neue Roncalli-Show Good Times zu großartigem Zirkus: Am Vierer-Reck ist es nicht nur die starke turnerische Leistung der Rokashkovs aus Moskau, sondern die zärtliche Geschichte um Leidenschaft, Liebe und Eifersucht, die den starken Bann entwickelt.
Während andere Zirkusse auf Todesrad, Todeskäfig, Todesseil und vermeintlich lebensgefährliche Situationen setzen, vertraut Roncalli auf langsame, klassische Nummern auf hohem Niveau: Das Duo Viro beeindruckt am Vertikal-Tuch nicht durch die Höhen, in die es sich schwingt, sondern durch ein wunderschön abgestimmtes Pas-de-Deux mit originellen Figuren, bei denen auch die Frau Kraft und Stärke zeigt. Mädir Eugster balanciert ein Dutzend Palmäste so aus, dass ein schwebendes Gebilde in scheinbar ewigem Gleichgewicht entsteht - und doch im nächsten Moment zerbricht. Dieser Leichtigkeit setzt das Golden Gate Trio in einer beeindruckenden Partnerakrobatik schier unmenschlich scheinende Kraft dagegen. Die Les Pauls machen einen mit rasanter Rollschuhakrobatik schwindelig.
Dazu eine herzwärmende Clownstruppe, die frische, achtköpfige Roncalli-Live-Band, die viel mehr kann als Zirkus-Märsche, wunderschön restaurierte alte Zirkuswagen, Tausende Lichter und ganz viel liebevolles Zirkus-Drumherum.
Nach 2,5 Stunden Show will das Publikum beim großen Finale kaum aufhören zu applaudieren. Dann drängen sich die Zirkusbesucher raus aus dem prächtigen Zirkuszelt. Draußen ist Luxemburg. Der bunte Traum ist zu Ende.
Der Circus Roncalli gastiert noch bis Sonntag, 3. Mai, auf dem Place de Glacis in Luxemburg. Infos: <%LINK auto="true" href="http://www.roncalli.de" class="more" text="www.roncalli.de"%> , Karten gibt es im TV-Servicecenter Trier unter Telefon 0651/7199-996. Am Sonntag, 19. April, lädt der Zirkus von 10 bis 12 Uhr zum kostenlosen Tag der offenen Tür mit Blick hinter die Kulissen ein. red

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