Culinary World Cup: Fünf Tage, hunderte Teams, tausende Köche

Luxemburg · Die Jury und die Zeit ständig im Nacken: Die Weltmeisterschaft der Meisterköche vereint vom 22. bis zum 26. November die Kochelite in Luxemburg. Im Rahmen der Gastronomie-Messe "Expogast" in den Messehallen auf dem Kirchberg in Luxemburg-Stadt kochen Teams aus Mexiko, Kanada, Schweden oder Island um die Wette.

 Symbolbild.

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Foto: Götz A. Primke, Lizenz: CC BY-SA 2.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Die "Weltmeisterschaft" der Köche, offiziell "Villeroy & Boch Culinary World Cup 2014" heißt, findet alle vier Jahre in Luxemburg statt. Sie ist vom 22. bis zum 26. November im Rahmen der Gastronomie-Messe "Expogast" in den Messehallen auf Kirchberg in Luxemburg-Stadt eingebettet. Veranstalter des Wettbewerbs ist der Vatel Club Luxemburg. Das ist der Grund, warum die Weltmeisterschaft hierzulande ausgetragen wird. Bei den Teams treten jeweils zwei Gruppen auf, die National Mannschaft und eine Junioren Mannschaft. Die Luxemburger kochen am Mittwoch. Bei beiden Teams wird es eine warme Kreation geben, heißt es im Wettbewerbsprogramm.

Nicht nur das Niveau auf dem gekocht wird, sondern auch die Zahlen zum Wettbewerb sind gigantisch: Zählt man alle Teilnehmer zusammen, kommen insgesamt 105 Teams mit 1.000 Köchen zusammen. Die Welt trifft sich in Luxemburg kann man nur sagen, wenn man sich die Länderliste der Nationalteams ansieht: Von Singapur über Korea, Kanada, Mexiko, Schweden, Slowakei, Rumänien, Island und Ungarn treffen sich um gegeneinander im Kampf um die beste Technik, das beste Essen, den exaktesten Zeitmanagement anzutreten.

Denn eine Weltmeisterschaft wie diese hat es in sich. Nicht nur der Zeitdruck ist enorm. Die Teams kochen quasi im Restaurant-Betrieb, täglich heißt es hunderte Gäste bewirten. Dabei geht die Jury von Koch-Box zu Koch-Box und schaut den Meisterköchen auf die Finger. Jeder Handgriff muss sitzen, jede Scheibe oder Stift genau dick sein wie der Vorgänger. Hinzu kommt, dass die Teilnehmer mit einer völlig neuen Umgebung mit neuen Geräten sich zurechtfinden müssen.

"Zwei Busse, zwei Anhänger, zwei Tonnen Material"

Unser Leser Luc Hoffman hat sich bei der Norweger Nationalmannschaft umgeschaut. Schon ihre Anreise war beeindruckend, erklärt er: "Zwei Busse, zwei Anhänger, zwei Tonnen Material". Von der Mikrowelle über die Produkte für die Speisen bis hin zum Werkzeug. Für die Waren zu kühlen, sind im Hotel zehn Kühlschränke aufgestellt, der Speisesaal ist leer geräumt, berichtet Lux Hoffmann.

Das Hotel im Grundhof haben die Norweger National- und Junioren-Teams für zehn Tage in Beschlag genommen. In der Hotelküche werden Teile für die Wettbewerbs-Gerichte vorbereitet. Zusammensetzung und Feinschliff findet in den Lux-Expo statt. Am Sonntag wollen die Norweger in die Trickkiste der Molekular-Küche greifen. Die Sache ist so faszinierend wie gefährlich: Der benutzte Stickstoff ist bis zu -160 Grad kalt. Ein Moment Unachtsamkeit wird mit einem Kältebrand bestraft.

"Gekommen, um zu gewinnen"

Hotel-Chef David Albert empfängt die Mannschaft zum vierten Mal. Er hat bei seiner Teilnahme zum Bocuse d'Or die Kollegen kennengelernt, plaudert Hoffmann aus dem Nähkästchen. Und über die Vorbereitungen der Norweger, weiß der Küchenschlacht-Teilnehmer zu berichten. Die Mitglieder der Nationalmannschaft wurden aus verschiedenen Teilen Norwegens eingeflogen, als ein Mal im Monat die Speisezubereitung und Präsentation geübt wurde. Sollte trotzdem einer der Köche eine Frage haben, richtet er sie an den eigens dafür eingesetzten Team-Manager. "Eine sehr ruhige Arbeitsatmosphäre herrscht bei den Norwegern", berichtet Luc Hoffmann. "Ganz ohne Hektik", sagt er nicht ohne Bewunderung.

Vollendete Perfektion ist nötig, wenn man "Weltmeister" werden will. "Denn die Norweger sind gekommen, um zu gewinnen", bringt es Hoffmann auf den Punkt. "Ein zweiter Platz wäre für sie eine Riesen-Enttäuschung." Denn die Norweger zählen schon im Vorfeld der Messe zu den Favoriten, neben Singapur, Schweden und Hongkong. Wer am Ende Weltmeister wird, wissen wir spätestens am 26. November.

Quelle: tageblatt.u

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