In Luxemburg fallen die Preise

Luxemburg · Die Spritpreise sind so niedrig wie lange nicht mehr: Das gilt nicht nur für die Tankstellen in Luxemburg. Aber kurz nach dem Jahreswechsel verzeichnen die Statistiker für das Großherzogtum noch einen besonderen Rekord: Zum ersten Mal seit Juli 2009 sind dort im Monatsvergleich die Preise insgesamt nicht gestiegen. Eine wahre Freude für Verbraucher und Konjunktur.

Luxemburg. Rekordverdächtige Abwärtsentwicklung bei der Inflation in Luxemburg: Im Dezember 2014 haben die Preise im Großherzogtum 0,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums gelegen. Das teilte die Statistikbehörde Statec in dieser Woche in einer Pressemeldung mit. Hintergrund des fallenden Preisniveaus sind erneut die Ölpreise. Verglichen mit Dezember 2013 beträgt der Rückgang im Schnitt 13,6 Prozent.
Allein innerhalb von einem Monat sind demnach der Preis für Benzin um 7,5 Prozent, der Preis für Diesel um sieben Prozent und der Preis für Heizöl um 13 Prozent gefallen.
Die aktuelle Statistik hält aber auch noch eine für die Luxemburger echte Überraschung bereit: Auch die Preise für Lebensmittel sind nämlich gesunken, und zwar im Jahresvergleich um 1,14 Prozent, wie das Statistikamt schreibt. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die Lebensmittelpreise im Großherzogtum in den Vorjahren stark angestiegen waren.
Und das Thema setzt sich noch weiter fort: Auch die Preise für Kleidung und Schuhe haben innerhalb eines Jahres um 0,25 Prozent nachgegeben. Zudem sind die Kosten für Telekommunikationsdienstleistungen - wie in den Vorjahren - um 2,24 Prozent gesunken. Dass die Jahresinflationsrate diesen Berechnungen zufolge bei niedrigen 0,6 Prozent liegt, relativieren die Statistiker aber auch mit einem Hinweis: Es gibt nämlich - von diesem Monatsvergleich abgesehen - im Großherzogtum keinen allgemeinen Einbruch der Preise.Restaurantbesuche teurer


Zur Erläuterung: Die sogenannte Kerninflation, bei der vor allem hausgemachte Preissteigerungen gemessen werden, lag nämlich im Dezember in Luxemburg noch bei 0,5 Prozent.
Gestiegen sind im Dezember beispielsweise die Preise für Restaurantbesuche und die Mieten in Luxemburg. Auch im Gesamtjahr 2014 bleibt die Jahresinflationsrate im positiven Bereich. Insgesamt sind die Preise laut Statec in vergangenen Jahr um 0,6 Prozent gestiegen. Die Kern-inflationsrate lag im Gesamtjahr sogar noch bei 1,2 Prozent.
Doch auch das ist für Verbraucher und Konjunktur eine positive Entwicklung: Im Jahr 2013 hatte die Inflationsrate im Großherzogtum noch bei 1,7 Prozent gelegen.
Eine Konsequenz des Preisrückgangs im Dezember ist allerdings auch, dass die Auszahlung der nächsten Index-Tranche (die Anpassung der Gehälter an die gestiegenen Preise) nach hinten verschoben wird. Bereits vor rund einem Monat hatte Statec mitgeteilt, dass die nächste Index-Tranche frühestens im zweiten Quartal und spätestens im vierten Quartal 2015 fällig wird.
Der Autor ist Redakteur beim Luxemburger Tageblatt.

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