Weniger dunkle Wolken am Himmel

Luxemburg · Die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair scheint aus der Talsohle zu sein. Nach dem historischen Minus von 2012 zeichnet sich für das vergangene Jahr ein deutlich geringerer Verlust ab.

 Luxair nähert sich wieder der Gewinnzone. Im vergangenen Jahr konnten die Verluste weiter reduziert werden. Foto: Luxair

Luxair nähert sich wieder der Gewinnzone. Im vergangenen Jahr konnten die Verluste weiter reduziert werden. Foto: Luxair

Luxemburg. Luxair-Chef Adrien Ney blickt zufrieden auf 2014 zurück. Es sei ein erfolgreiches Jahr gewesen, sagt er im Redaktionsgespräch beim Trierischen Volksfreund. Zwar ist die Luxair-Gruppe, zu der die Fluglinie Luxair, der Reiseveranstalter LuxairTours und der Frachtdienstleister Luxair Cargo gehören, noch immer weit von der Gewinnzone entfernt. Aber die "schwarze Null", also keine nennenswerten Verluste mehr, stehe. Das war auch schon mal anders. 2012 etwa. In dem Jahr machte die Fluglinie Luxair, die zu 39 Prozent dem Staat Luxemburg gehört, ein historisches Minus von 10,5 Millionen Euro. Es ging ums Überleben der Fluggesellschaft. Ney, seit 2005 an der Spitze des Traditionsunternehmens, verordnete einen knallharten Sparkurs. Offensichtlich mit Erfolg. Die Lage sei noch immer ernst, sagt Ney. Aber die Weichen für eine dauerhafte Gesundung seien gestellt.
Genaue Zahlen für 2014 nennt Ney nicht. Die Bilanz soll im April offiziell vorgestellt werden. Doch so viel scheint klar zu sein: Luxair konnte die Zahl der Passagiere um 19 Prozent auf knapp über eine Million steigern. Ein Grund dafür sind die Billig-Tickets, die Luxair seit einiger Zeit verkauft. Die sogenannten Primotickets, also Frühbuchertickets, sorgen vor allem auf beliebten Routen wie etwa nach London, Rom, Barcelona oder Mailand dafür, dass die Linienflüge gut ausgelastet sind. Um 15 Prozent konnte Luxair dadurch die Auslastung seiner Maschinen steigern. Und damit den Einbruch bei den Geschäftsreisenden teilweise wieder wettmachen. Seit der Wirtschaftskrise 2008 leidet Luxair, wie andere Fluggesellschaften auch, darunter, dass offenbar viele Unternehmen ihre Mitarbeiter weniger oft auf Dienstreisen schicken.
Um die Kapazität der Linienflüge weiter zu erhöhen, baut Luxair seine Flotte um. Zu den bereits sieben im Betrieb befindlichen Propellermaschinen vom Typ Q 400 (76 Sitzplätze) des kanadischen Herstellers Bombardier sollen noch mindestens drei hinzukommen. Sie sollen die in die Jahre gekommenen und mit 50 Sitzplätzen verhältnismäßigen kleinen Jets vom Typ Embraer ersetzen (der TV berichtete). Ney hat dieser Tage den Vertrag dazu unterschrieben.
Die Touristiksparte mit LuxairTours ist weiter eine sichere Bank. Die Passagierzahl dürfte im vergangenen Jahr in etwa gleich geblieben sein - bei annähernd 549 000.
Eigentlich sollte die Luxair-Gruppe spätestens vier Jahre nach dem Antritt von Ney, der zuvor Generaldirektor der Commerzbank in Luxemburg war, wieder schwarze Zahlen schreiben. Doch die Wirtschafts- und Finanzkrise machte einen Strich durch die Rechnung. Vor allem der Rückgang beim Frachtgeschäft sorgte für ein Minus in der Bilanz der Luxair-Gruppe. Luxair Cargo ist am Luxemburger Flughafen für die Frachtabwicklung zuständig. Und je weniger etwa die Luxemburger Frachtfluggesellschaft Cargolux von und nach Luxemburg transportiert, desto geringer fällt der Umsatz bei der Luxair Cargo aus. Mittlerweile scheint sich das Frachtgeschäft wieder etwas zu erholen. Mit 725 000 Tonnen wurden im vergangenen Jahr fünf Prozent mehr Fracht auf dem Luxemburger Flughafen Findel umgeschlagen als noch 2013.
Für dieses Jahr rechnet Ney weiter mit einem Aufwärtstrend für die Luxair-Gruppe. Er erwartet ein Passagierplus von 16 und einen Umsatzzuwachs von sechs Prozent.

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