105 Jahre und eine Krönung

PIESPORT. (urs) Auch mit 105 Jahren lässt es sich hervorragend feiern. Der Männergesangverein Cäcilia Piesport hat dies bei seinem Wein- und Sängerfest mit einem Gala-Programm bewiesen.

Fanfaren kündigen den Höhepunkt des Abends an. Für die Gäste das Signal, sich respektvoll von ihren Plätzen zu erheben. Neugierig recken sie sich gen Zelteingang, um nichts von dem Schauspiel zu verpassen, das da für sie inszeniert wird. Doch selbst die längsten Hälse müssen sich in Geduld üben - Ihre Hoheiten haben nun einmal alle Zeit der Welt. Dann endlich nahen sie: Begleitet von einem regelrechten Hofstaat geben sich die Regenten des Piesporter Goldtröpfchens die Ehre. Eingerahmt vom gastgebenden Männergesangverein "Cäcilia" sowie der Winzerkapelle Moselloreley krönt die scheidende Weinkönigin Melanie ihre Nachfolgerin Julia I. Eingestimmt auf diesen festlichen Augenblick präsentieren die Winzertanzgruppe Piesport und das Mandolinenorchester Evergreens. Nicht zu vergessen sind die den blühenden Wein preisenden Solisten. Die waren allesamt der Einladung zum Gründungsjubiläum der Piesporter "Cäcilia" gefolgt. Der Männergesangverein hatte das Gala-Programm anlässlich seines "Wein- und Sängerfestes" auf die Beine gestellt, um seinen 105. Geburtstag gebührend zu begehen. Das zeigt, dass die mit Nachwuchssorgen geplagten Gesangvereine der Region zwar in die Jahre gekommen sind, dafür aber vom Feiern etwas verstehen. Super-Stimmung im Festzelt

Der schönste Dank für die Sänger war die Super-Stimmung im Festzelt sowie am Weinbrunnen . Abgesehen von den ungezählten Besuchern, die draußen vor der Tür saßen, waren an den Tischen etwa 300 Gäste, die sich von Gertrud Kettern und Robert Schattel durch das Programm leiten ließen. "Das haben sie gut gelöst mit dem Weinbrunnen", lobte Margot Bergmann die Idee, das Fest im Zelt zu feiern. Auch die Akustik sei sehr gut. Nach Ansicht von Eduard Matheus hätten aber ruhig noch ein paar mehr Besucher kommen können. Doch andererseits sei im Zelt ja nicht mehr Platz, schmunzelte er. Auf jeden Fall sei der Verein so auf der sicheren Seite: "Die Miete ist so teuer, das ist ein Risiko", kommentierte er die Kosten der für Großveranstaltungen konzipierten Moseltalhalle. Josef Lehnert, Vorsitzender der 25 aktiven Sänger, bestätigt, dass die Entscheidung für ein Zelt aus Kostengründen fiel: "Die Halle ist zu groß und zu teuer für uns." Dem Problem "schrumpfender" Sängerzahlen wolle der Verein demnächst mit aktivem Werben um Sänger begegnen. Die Ambitionen der Jüngeren tendieren derzeit allerdings eher in eine andere Richtung. Katrin, acht Jahre, spielt Blockflöte und Stephan (10), sein Cousin Frank (9) und dessen Freund Alexander (9) erzählen: "Wir wollen Trompete lernen."

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