1700 Babys in 35 Jahren

250 Babys kommen jedes Jahr im Traben-Trarbacher Krankenhaus zur Welt. 70 bis 100 machen bei der Geburt Bekanntschaft mit Rita Albright. Die 55-Jährige ist Hebamme mit Leib und Seele und langjähriger Erfahrung. Mutter und Kind wiegen sich bei ihr in Sicherheit.

 Hebamme Rita Albright mit der kleinen Amira, die vor zwei Monaten in Traben-Trarbach das Licht der Welt erblickte. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Hebamme Rita Albright mit der kleinen Amira, die vor zwei Monaten in Traben-Trarbach das Licht der Welt erblickte. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. "Ich fühle mich sehr wohl in meinem Beruf, er hat mir unwahrscheinlich viel gegeben und immer Freude gemacht", sagt Rita Albright. Als ältestes von vier Kindern erlebte die zweifache Mutter mit, wie ihre Geschwister zu Hause geboren wurden. Eine Nachbarin war Hebamme, und so wurde das Interesse an diesem Beruf, "der nie langweilig wird", geweckt. Zwei Jahre lang besuchte sie die Hebammenschule an der Mainzer Universitätsklinik. "Heute dauert die Ausbildung drei Jahre", weiß die Fachfrau, "und die Zahl der Bewerberinnen ist sehr groß."

"Jede Geburt ist anders", sagt Albright, die seit 23 Jahren am Traben-Trarbacher Krankenhaus arbeitet, davon 19 Jahre als Beleghebamme. Unterstützt wird sie von Anke Frerichs und Mareike Pauly. "Sie könnten meine Töchter sein", merkt sie lachend an und berichtet von der hochqualifizierten Ausbildung der beiden jungen Frauen.

"Vor 35 Jahren habe ich mit dem Holzrohr angefangen, um die Herztöne des Babys zu hören", erinnert sich die 55-Jährige, "heute komme ich ohne Computer nicht mehr aus." Regelmäßige Fortbildungen sind für die drei freiberuflich tätigen Hebammen Pflicht, und mit der Leitung von Info-Abenden und des Stillcafés nehmen sie auch ehrenamtliche Aufgaben wahr. Ihr Berufsspektrum ist breit: Sie beraten Schwangere, leiten Kurse, begleiten die Geburt, betreuen die Wöchnerinnen und unterweisen sie in Babymassage und Rückbildungsmassage; bis zwei Monate nach der Geburt werden die Mütter auch zu Hause betreut. "Wir haben ein großes Einzugsgebiet", sagt Albright und ergänzt: "Es gehört viel Idealismus dazu, den Beruf so auszuüben, wie wir das machen."

Vom Teenager bis zur Mittvierzigerin - Albright hat Frauen aller Altersstufen entbunden. Moselanerinnen, Mütter aus Südafrika, Nord- und Südamerika, der Türkei, England und den Niederlanden. Auch eilige Babys kennt sie, die auf dem Weg zur Klinik geboren wurden. 1700 Kindern hat sie in ihren 35 Berufsjahren auf die Welt geholfen. Bis heute sei die Anspannung bei einer Geburt groß, sagt die sympathische Hebamme, die sich freut, dass ihr Berufsstand - wie schon im Mittelalter - immer noch ein hohes Ansehen genießt. Aber es galt auch Tiefpunkte zu verkraften, wenn der erste Schrei ausblieb, weil ein Kind tot zur Welt kam. Ihre Kraft und Energie bezieht Albright aus dem Glauben: "Es gibt Situationen, die wir nicht ändern können und worauf wir keinen Einfluss haben."

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