20 Gramm Salz pro Quadratmeter

MÜLHEIM. Im Winter ist die Nacht für die Männer der Straßenmeisterei Mülheim oft früh beendet. 300 Kilometer Straße liegen in ihrem Verantwortungsbereich.

Ein ganz normaler Novembertag im Moseltal bei Mülheim: Der Himmel weiß nicht so genau, ob er sich trüb oder doch ein bisschen blau zeigen soll, ab und zu tröpfelt es, das Thermometer zeigt fünf Grad plus. Und doch verlässt ein mit Streusalz beladenes Fahrzeug den Hof der Straßenmeisterei Mülheim. Die anderen Räum- und Streufahrzeuge sind bereits im Einsatz. "Im Hunsrück schneit es", klärt Walter Klink, Leiter der Straßenmeisterei Mülheim, den Sachverhalt auf, den die Leute im Tal oft gar nicht so mitbekommen. Im vergangenen Winter gab es 585 Einzeleinsätze.Straßenwärter betreuen 300 Kilometer Asphalt

300 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen müssen die Straßenwärter von der Mosel betreuen. Der größte Teil davon liegt im Hunsrück und umfasst Orte wie Horath und Haag, zieht sich weiter bis Morbach und an die Grenze zum Kreis Birkenfeld und von da in Richtung Flugplatz Hahn, wo er bei Kleinich die Hunsrückhöhenstraße in Richtung Traben-Trarbach/Enkirch verlässt. Im Tal erstreckt sich das Gebiet rechts der Mosel von Piesport bis an die Grenze zum Kreis Cochem-Zell. Auf der linken Moselseite kommt ein kleiner Abschnitt von der Zeltinger Brücke bis in den Bereich Lieser hinzu. Die brisanten Stellen sind natürlich die Aufstiege und Abstiege von und zur Mosel. Wenn, was oft der Fall ist, frühmorgens Schneefall oder Eisglätte einsetzen, sind diese Strecken, auf denen viele Schulbusse und Berufstätige fahren, vorrangig zu versorgen. Für den Winterdienst ist natürlich längst alles vorbereitet: Räum- und Streupläne sind erstellt, die Zuordnung von Personal, Fahrzeugen und Gerät ist erfolgt, der Bereitschaftsplan terminiert und die Verbindungen zum Wetterdienst stehen. Fahrzeuge und Gerät sind technisch überprüft worden. Ganz wichtig dabei: die Dosierung der Streumenge und die Streubreite.Nicht jede Straße ist gleich breit

"Nicht jede Straße ist gleich breit", erläutert Walter Klink. Es gibt ein ausgeklügeltes System. Früher wurden oft 40 Gramm Salz pro Quadratmeter ausgeworfen. "Mittlerweile sind es - auch aus Umweltschutzgründen - nur noch 20 Gramm", erläutert Klink. Natürlich ist auch genug Salz eingelagert: 800 Tonnen in Mülheim und 800 Tonnen in einem so genannten Einsatzstützpunkt bei Longkamp. Ein Teil des Salzes wird bereits im Sommer gebunkert. Klink: "Da ist es billiger." Eine Tonne Salz kostet circa 70 Euro. Bis zu 2000 Tonnen werden in einem normalen Winter benötigt. Vier Räum- und Streufahrzeuge sind im Besitz der Straßenmeisterei Mülheim. Im Winterdienst kommen fünf weitere Fahrzeuge nebst Besatzung dazu. Sie werden von Speditionen, Bau- und Fuhrunternehmen gemietet. Die haben ihren Sitz zum Teil im Hunsrück - dem Haupteinsatzgebiet. Damit sie nicht jedesmal zum Salzladen nach Mülheim müssen, gibt es den Stützpunkt bei Longkamp. Fünf Tonnen Salz fasst ein Lastwagen. Damit kann eine Strecke von circa 35 Kilometern abgestreut werden.Kontakt zu Polizei und Nachbarn sehr wichtig

Im Winter ist für die Straßenwärter die Nacht oft früh beendet. Bei unsicherer Witterung wird werktags um 3 Uhr ein voll ausgerüstetes Kontrollfahrzeug auf die Strecke geschickt. Ist ein Wintereinsatz erforderlich, alarmiert die Besatzung per Handy die übrigen Besatzungen. Wichtig dabei: der Kontakt zur Polizei und den Straßenmeistereien aus den angrenzenden Gebieten. "Man muss viel miteinander reden", sagt Walter Klink. Bei extremer Witterung sei es natürlich an der Tagesordnung, dass die Fahrzeuge nicht an der Kreisgrenze halt machen, sondern noch bis zur nächsten Kreuzung im Nachbargebiet räumen. Knapp 30 Leute sind bei der Straßenmeisterei Mülheim beschäftigt, 22 von ihnen plus ein Kolonnenführer arbeiten als Straßenwärter. Wenn sonntagmittags zur Kaffeezeit Schneefall einsetzt, bleiben sie nicht am Tisch setzen, sondern ergreifen von sich aus die Initiative. "Das gehört zum Berufsbild dazu", sagt Walter Klink.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort