Überraschungsbesuch im Museum

Museumsleiter Christof Krieger begrüßte kürzlich überraschend zwei besondere Gäste im Mittelmosel-Museum: Myriam Daru-Schoemann, Enkelin von Siegmund Schoemann, stattete gemeinsam mit ihrem niederländischen Ehemann Roel Daru der Barockvilla Böcking einen Besuch ab.

Traben-Trarbach. (red) Siegmund Schoemann, der sich kurz nach der Jahrhundertwende als erster jüdischer Bürger in Trarbach niederließ und in der Brückenstraße eines der größten Kaufhäuser der Moselregion eröffnete, zählte vor seiner Vertreibung und späteren Ermordung durch die Nationalsozialisten über Jahrzehnte hinweg zu den großen Persönlichkeiten und Gönnern Traben-Trarbachs.

Myriam Daru-Schoemann, Tochter des einzigen Sohnes von Siegmund Schoemann, hatte die Kontroverse um die Anbringung einer Gedenktafel für die ermordeten jüdischen Mitbürger der Doppelstadt mit großem Interesse über das Internet verfolgt. Dabei erfuhr sie auch von der daraufhin kurzfristig erstellten Sonderausstellung im Mittelmosel-Museum. Während einer Deutschlandreise nutzte die 1944 in Südfrankreich geborene Enkelin des Kaufhausbesitzers, die mit ihrem Ehemann Roel Daru heute im niederländischen Amsterdam lebt, nun die Gelegenheit, das Material persönlich in Augenschein zu nehmen. Es ist von Museumsleiter Christof Krieger und Heimatforscher Hans Schneiß zusammengetragen worden. Darunter befinden sich auch Erinnerugen an Schoemanns Familie.

Es war erst das dritte Mal überhaupt, dass sie die einstige Heimatstadt ihres Großvaters besuchte und die Stätten der Jugend ihres in Traben-Trarbach aufgewachsenen Vaters besuchte. Dieser war unter anderem Schüler des dortigen Gymnasiums gewesen.

Siegmund Schoemann persönlich hat die heute 64-Jährige indes nie kennengelernt: Bereits ein Jahr vor ihrer Geburt war er - ebenso wie ihre Großmutter - 1943 in Auschwitz ermordet worden.

Die Ausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" wird wegen des großen Interesses noch bis zum ersten November-Wochenende zu sehen sein. In der Kulturwoche vom 14. bis 21. September im Mittelmosel-Museum werden auch zwei Veranstaltungen diesem Thema gewidmet.

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