23. Juni: Vertrag perfekt

WITTLICH. Dem "Geist von Himmerod sei Dank": Gestern besiegelten Bürgermeister Ralf Bußmer und Klaus Moeser für die Bundesrepublik Deutschland mit ihrer Unterschrift den Kaufvertrag. Jetzt ist die Stadt Eigentümerin des Kasernengeländes.

Rückblick: Schon im August 2002 gab es einen Notar-Termin. Der ist geplatzt. Ein kleiner Schock. Dann der Durchbruch im März im Kloster Himmerod (der TV berichtete). "Es ist eine unglaubliche Erleichterung", kommentierte Bürgermeister Ralf Bußmer damals den Kompromiss, der gestern besiegelt wurde. Für zwei Millionen Euro sind 18 Hektar Kasernengelände, die Gewerbe-, Misch- und Wohngebiet werden sollen, plus 0,46 Hektar Grünfläche in den Besitz Wittlichs übergegangen. Nach der Unterschrift blickt der Stadtchef zurück: "Das Ganze musste an einen Tisch. Und wegen der Komplexität und Verrechtlichung mussten wir einen Moderator haben." Den "Job" hatte SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard. Ihr dankte Ralf Bußmer: "Das war eine tolle Leistung." Jeder habe nachgegeben, "seine Kröten zu schlucken gehabt", resümierte die Vermittlerin: "Es ist ein historischer Tag und es freut mich für Stadt und Bund. Das ist ein erster Meilenstein. Wittlich wird eine große Zukunft haben." Elke Leonhard weiter: "Jetzt muss die Verkehrssituation voran getrieben werden. Ich hoffe auf die Beseitigung der Hindernisse beim Hochmoselübergang. Dann liegt Wittlich im Fadenkreuz der europäischen Verkehrsentwicklung." Im Rückblick auf die Verhandlungen sagte sie: "Zuletzt konnte deutlich gemacht werden, dass der volkswirtschaftliche Nutzen hier vor allem zu stehen hat. Und die Systemwirkung der Konversion ist für die ganze Region interessant."Bund hat beim Wohnen Vorrang

Klaus Moeser von der Oberfinanzdirektion Koblenz als Unterzeichner für die Bundesrepublik: "Das ist für den Bund ein wichtiger Schritt und für die Stadt Wittlich sicher ein noch bedeutenderer." Der Bund verbleibt im Besitz der französischen Wohnsiedlung: "Wir hoffen, dort einen Bauträger zu finden und werden sehen, ob wir das Areal gesamt oder in Teilbereichen veräußern." Die Stadt Wittlich wird den Bund unterstützen. Ralf Bußmer: "Wir werden uns bis zu vier Jahren im Bereich Wohnen zurückhalten und räumen dem Bund hier den Vorrang ein." 70 Interessenten für Baugrundstücke lägen vor, informierte Melanie Schlösser vom Konversionsbüro. Grundsätzlich wurde betont, dass der etwaige Investor die Wohnblocks abreißen und "das Gelände entsprechend den Vorgaben des noch zu beschließenden Bebauungsplans entwickeln" müsse. Stadtwerke-Leiter Lothar Schaefer zum neuen Besitz, dessen Erwerb das Land bezuschusst: "Wir sprechen seit vier Jahren von der Konversion. Nie konnten wir Nägel mit Köpfen machen. Doch uns ist ein Stamm von Interessenten geblieben. Sehr gut ist die Nachfrage im Gewerbebereich, gut für das Mischgebiet." In Sachen Altlastensanierung gilt seit gestern: Sollten in den nächsten zehn Jahren bislang unbekannte Altlasten "auftauchen", trägt der Bund die Kosten zu 90, die Stadt zu zehn Prozent. Eingangs hatte der Bürgermeister den historischen Tag mit einer Geschichte des Geländes gewürdigt. Sie soll nicht vergessen werden. Ralf Bußmer: "Es bleiben unter anderem die drei Gebäude am Klausener Weg. Sie spiegeln den historischen Teil dessen, was hier einmal war."

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