396 Meter süße Versuchung

WITTLICH. Die ganze Wittlicher Innenstadt war am Samstag eine große Kuchentheke. Exakt 396,60 Meter lang war das Adventsgebäck, das dort zum Kauf angeboten wurde. Das müsste den strengen "Richtern" des Guiness-Buchs der Rekorde einen Eintrag Wert sein.

Mancher Kunde, der am Samstag in Wittlich einkaufen wollten, zeigte sich skeptisch angesichts der langen Kuchentische. "Da kommt man ja gar nicht mehr in die Geschäfte", maulte ein Passant. Doch auch das hatten die Organisatoren des Wittlicher Weltrekordversuchs berücksichtigt: "Die Tische werden erst zusammengestellt, wenn vermessen wird", versicherte Hans-Jürgen Lichter, Gastronomie-Chef der Firma Bungert, die den Weltrekordversuch organisiert hatte. Gegen 11 Uhr war das Prachtstück, das von der Bäckerei Flesch gebacken wurde, aufgebaut. Hübsch drapiert auf roten Lacktischdecken wurde das Backwerk noch mit kleinen Tannenzweigen verziert. "Wieso wird von dem Kuchen noch nichts gegessen?", fragte ein kleines Mädchen seine Mutter, dass sich wie viele andere sicher auch wunderte, das dort ein leckerer Kuchen präsentiert, aber nicht angeschnitten wurde. Die Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehr hatten die Aufgabe bekommen, den Kuchen zu bewachen, damit er nicht schon vertilgt ist, bevor das Weltrekordmaß offiziell bestätigt wurde. Bis 13 Uhr - der Zeitpunkt, an dem der Kuchen angeschnitten werden sollte -, hatten sich bereits Mitarbeiter der Stadtverwaltung Wittlich hinter der Kuchentheke postiert. Doch dann war es endlich soweit. Bürgermeister Ralf Bußmer und Colonel Stephen P. Mueller von der Airbase Spangdahlem griffen zum Kuchenmesser und taten den ersten Schnitt. Dann ging es ans Vermessen. Mit einem Messrad marschierte Bußmer die Neustraße hinauf, gefolgt vom Colonel Mueller, dem Ehepaar Bungert, Bäckermeister Hans-Josef Flesch und Mitgliedern des Vereins Stadtmarketing.Kuchen wurde komplett verkauft

Hilfreiche Menschen eilten dem Vermessungstrupp immer einige Schritte voraus, um alle Lücken zu schließen, damit ein eindeutiges Messergebnis zustande kommen konnte. Auch die Verwaltungsmitarbeiter, die für den Verkauf eingeteilt waren, erhielten genaue Informationen über ihren Standort. "310 Meter" verkündete Bußmer im Vorbeigehen, wenig später "348 Meter" an der nächsten Verkaufsstelle. Der Verkauf durfte erst nach erfolgter Vermessung beginnen. Als dann endlich das Ergebnis von genau 396 Metern und sechzig Zentimetern feststand, stellten sich gleich viele an, um für die Kaffeetafel am Nachmittag das süße Gebäck zu haben. Offenbar kamen an diesem Wochenende zahlreiche Haushalte in den Genuss des Rekordgebäcks, denn sämtliche 396,60 Meter konnten verkauft werden. Der Erlös der süßen Versuchung wird dem Haus St. Anton in Plein zu Gute kommen. Ein Erfolg war der Rekordversuch für die gesamte Wittlicher Innenstadt. Bis zum Geschäftsschluss am Abend waren viele Menschen in der Stadt, machten ihre Einkäufe und verweilten auf dem Weihnachtsmarkt. Mit dem Öffnen der Geschäfte am Sonntag konnte auch noch an diesem Tag die Innenstadt belebt werden. Jetzt liegt die Verantwortung bei den Betreibern des Guiness-Buches, die den Vorgang noch prüfen. Lang genug muss der Rekord-Kuchen allerdings gewesen sein, handelte es sich doch um den ersten Versuch dieser Art.

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