650 Menschen suchten Rat

TRABEN-TRARBACH. Fast 650 Menschen haben im vergangenen Jahr die Angebote der Evangelischen Beratungsstelle der Kirchenkreise Simmern-Trarbach und Trier wahrgenommen. "Damit ist die Zahl der Rat Suchenden größer geworden", meint Jochen Uttendörfer, Leiter der Evangelischen Beratungsstelle, zu den nun vorgelegten Zahlen.

Einen starken Anstieg verzeichnete die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Hier suchten im vergangenen Jahr insgesamt 140 Menschen Rat und Hilfe, die meisten im Alter von 18 bis 34 Jahren. Wichtiger Bestandteil der Beratungsarbeit ist mittlerweile Sexualpädagogik. "Im Besonderen sind junge Mädchen vor dem ersten Mal hoffnungslos überfordert und oft auch allein gelassen mit der Entscheidung, was die Wahl von Verhütungsmitteln betrifft", betonten Ruth Reiß und Annerose Renner-Fey von der Beratungsstelle. Hier soll die pädagogische Arbeit entgegenwirken, ein Angebot, dass von Jugendlichen wie auch Lehrern verstärkt angenommen wird. Stark betroffen von den Reformen der Arbeitslosen- und Sozialhilfe ist die Schuldnerberatung. Nach der vom Bundestag beschlossenen Neuregelung sind zukünftig Menschen, die noch erwerbstätig sind, vom Zugang zur Schuldnerberatung ausgeschlossen. "Sie müssen erst arbeitslos werden, um eine Chance auf Beratung zu erhalten", erläutert Schuldnerberater Bernd Hilgert. Derzeit sind rund die Hälfte der Rat Suchenden erwerbstätig oder beziehen Arbeitslosengeld. Hilgert: "Daher ist es auch zukünftig nötig, allen Personen mit der besonderen Notlage der Überschuldung den Zugang zum Angebot der sozialen Schuldnerberatung zu ermöglichen." Die Neuregelung gehe dagegen an der sozialen Notwendigkeit weit vorbei, ist sich der Schuldnerberater sicher. 149 Personen suchten im vergangenen Jahr die Schuldnerberatung auf, 99 davon kamen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, 50 aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich. Die meisten Ratsuchenden stammten aus der Verbandsgemeinde Kirchberg, gefolgt von der Verbandsgemeinde Wittlich.Kirchen engagieren sich seit mehr als 40 Jahren

Fast 400 Menschen nahmen die Angebote der Ehe-, Familien- und Lebensberatung an. Auch hier kamen mit 205 Personen die meisten Ratsuchenden aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis. 119 Menschen stammten aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich, 34 aus dem Kreis Cochem-Zell. Seit über 40 Jahren engagieren sich die beiden evangelischen Kirchenkreise Simmern-Trarbach und Trier mit enormen finanziellen Mitteln für diese Beratungseinrichtung in einer Region, die von der belgischen Grenze bis zum Saarland, von der Eifel über den Hunsrück bis zum Rhein reicht. Acht Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Die Beratungsstellen befinden sich in Traben-Trarbach, Kirchberg, Trier, Wittlich und Simmern. Neben dem größten Teil der Finanzierung durch Eigenmittel der Kirchenkreise unterstützen Land und Kreise durch Zuschüsse die Beratungsarbeit. Doch angesichts zurückgehender öffentlicher Mittel wird es für die Kirchenkreise zunehmend schwierig, die Arbeit aufrecht zu erhalten. "Als kirchlich diakonische Einrichtung wollen und werden wir uns in diesem Bereich weiter engagieren", betont Bernd Baumgarten, der Vorsitzende der Gemeinsamen Versammlung im Vorwort zum Jahresbericht. Doch dies sei nur möglich, wenn auch weiterhin das Land und die Kommunen diese Arbeit unterstützen, sagte Baumgarten.

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