A 60 stört Wildkatze nicht

Wildkatzenzaun und Wildbrücke erfüllen offensichtlich ihren Zweck: Laut Landesbetrieb Mobilität ist das Wildkatzenvorkommen in der Eifel trotz des Baus der Autobahn A 60 stabil geblieben. Die Brücke werde genutzt. Künftig sollen die Tiere dort mit einer In frarotkamera beobachtet werden.

Wittlich. (red/mai) Vor sechs Jahren wurde der Eifel-Abschnitt der Autobahn A 60 eingeweiht. Heute zieht der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz eine positive Bilanz in Sachen Beeinträchtigung der Tierwelt: Die A 60 gefährde die Wildkatzenpopulation in der Eifel nicht, heißt es.

Der Wildkatzenexperte Dr. Mathias Herrmann bestätigt: "Durch den neu entwickelten Zaun werden kaum noch Wildkatzen überfahren. Eine neue Grünbrücke und Viadukte, die die Autobahn durchlässiger machen sollen, wurden von Wildkatzen schon wenige Tage nach ihrer Inbetriebnahme genutzt." Eine Grünbrücke überspannt bereits die A 1, eine zweite wird noch vor der Verkehrsfreigabe der B 50 neu im ersten Bauabschnitt bis Platten fertig gestellt. So können sich die Tiere frühzeitig an diese neue Passage gewöhnen. Weitere 27 Kilometer Zaun entstehen in Kürze entlang der B 50 neu. Auch dort wird es Grünbrücken geben. Ohne diese Schutzmaßnahmen für die Tiere dort hätte der Bau der Straße nicht genehmigt werden können.

A 1-Übergang: Erste Wildbrücke über alte Straße



Die Grünbrücken und der Wildkatzenschutzzaun sind das Ergebnis spezieller Untersuchungen der Tierwelt, die ab 1992 im Zusammenhang mit der Planung der B 50 neu vorgenommen wurden. Es ging darum, herauszufinden, welche Auswirkungen der Bau der Straße auf die Lebensräume der Tiere hat. Hierbei stand das Waldgebiet "Mundwald - Haardter Wald" im Mittelpunkt des Interesses. Es wird von der A 1 längs durchteilt und durch den Bau der B 50 neu östlich A 1 ein weiteres Mal durchschnitten.

Bei der Grünbrücke über die A 1 handelt es sich um die erste Grünbrücke in Deutschland, die über eine schon lange bestehende Straße gebaut wurde. Sie dient dazu, großräumig die Lebensraumbeziehungen zwischen den Waldgebieten wieder herzustellen. Der LBM erfüllte damit Vorgaben des Landesnaturschutzgesetzes zum Artenschutz. Anerkannte Naturschutzverbände haben laut Landesbetrieb den Bau ausdrücklich begrüßt.

Tieren mit Videokamera und Minisendern auf der Spur



Mit Kamerafallen, Spuren im Sand, Videoanlagen und Minisendern untersuchen Biologen im Auftrag des LBM, ob Zaun, Brücken und Viadukte geeignet sind, Wildkatze, Dachs, Bechsteinfledermaus und Baummarder zu schützen. All diese Tierarten haben in dem Gebiet "Mundwald - Haardter Wald" bedeutsame Lebensräume. Durch die bisherigen Untersuchungen wissen die Wissenschaftler bereits einiges über die Auswirkungen der Straße und darüber, wie diese Auswirkungen verhindert und vermieden werden können.

Fest steht: Die Grünbrücke über die bestehende Autobahn wird schon jetzt von diesen und weiteren Tierarten genutzt. Die Untersuchungen zeigen laut LBM, dass für die Grünbrücke an der A 1 ein optimaler Standort gewählt wurde. Geplant ist, die Tiere mit einer Infrarotkamera zu beobachten, um zu dokumentieren, wie sie die Brücke nutzen.

Um die Wirksamkeit der Grünbrücke an der A 1 zu verbessern, wird derzeit die A 1 dort auf einer Länge von vier Kilometern mit einem wildkatzensicheren Zaun ausgestattet. Mit diesem Lückenschluss soll dieser Abschnitt optimal gesichert werden.

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