"Abends wird zuviel geschwätzt"

WITTLICH. Montag morgen, 7 Uhr. Es ist dunkel, es ist kalt. Aber dennoch gibt es einige Leute, die sich schon zu solch früher Stunde aufgemacht haben, um etwas für ihre Gesundheit zu tun und im Wittlicher Hallenbad ihre Bahnen zu ziehen.

Große Erleichterung bei den "Stammschwimmern" im Wittlicher Vitelliusbad: Vier Wochen lang mussten sie auf ihr alltägliches Hobby, das Schwimmen verzichten, denn nach der Schließung des Freibades dauerte es, bis das Hallenbad seine Pforten öffnete. Jetzt sind die Frühaufsteher froh, dass sie wieder schwimmen können. "Jeden Morgen kommen die gleichen Leute," weiß Badebetriebsleiter Thomas Berens. Auch in der Freibadsaison, bei Regen und Kälte sind es immer die gleichen, die unerschrocken in die Fluten springen.Dabei wird zu früher Stunde wirklich konzentriert geschwommen. Zirka zehn Leute sind es, die immerhin Strecken von 1000 bis 1500 Meter schwimmen. "Heute waren es nur 800 Meter" erzählt eine Schwimmerin, sie hat durch die vierwöchige Pause einen leichten Trainingsrückstand, der aber in spätestens einer Woche wieder ausgeglichen sein soll. Ein anderer Herr mit Schwimmbrille ist im Wasser nicht ansprechbar, so emsig zieht er seine Bahnen. "Man muss was tun" erklärt er, als er nach 1500 Metern das Becken verlässt. Doch warum so früh schon in die kühlen Fluten? "Abends wird zuviel geschwätzt" erklärt eine sportliche Schwimmerin, die gern ungehindert von Plaudergrüppchen schwimmt. "Die Bahnen sind jetzt plötzlich so kurz" schildert sie die Umstellung vom 50-Meter Becken im Freibad zum 25-Meter-Becken im Hallenbad. Da morgens geschwommen und nicht geschwätzt wird, stören sich die Stammschwimmer auch nicht weiter an der abgehängten Decke. Nackter Beton und blanke Kabel sind jetzt über den Schwimmern zu sehen, wo früher eine Verkleidung vor allem den Lärm etwas gedämpft hat. "Verkehrssicherungspflicht" beschreibt Berens die notwendige Maßnahme. Nach über 30 Jahren habe die Deckenkonstruktion die Sicherheitsbestimmungen nicht mehr erfüllt. Der Lärmpegel liege jetzt höher,doch damit müsse man in dieser Saison leben, so Berens. Ob im Haushalt 2004 die nötige Summe für eine Deckenverkleidung bereitgestellt wird, müsse abgewartet werden. In der Diskussion im Stadtrat war auch eine Verkleidung mit Tüchern, diese müssten aber auch den Brandschutzbestimmungen entsprechen.Preis soll jetzt nicht nochmals erhöht werden

Ist es morgens zwischen 7 und 8 Uhr im Vitelliusbad noch relativ ruhig, ändert sich das, wenn die Schulklassen kommen. Zusammen mit dem normalen Publikum könnten dann schon mal 60 bis 65 Personen im Wasser sein. Auch bei den Spielnachmittagen ist mit mehr Lärm zu rechnen."Gut angenommen werden die Warmbadetage", erklärt er. Vor allem in den Abendstunden genießen dann zahlreiche Schwimmer das 30-Grad warme Wasser. An den Öffnungszeiten habe sich zur neuen Hallenbadsaison nur wenig geändert, erzählt Berens. Lediglich am Sonntag Nachmittag schließe das Bad jetzt schon um 16 Uhr. Früher habe man bis 20 Uhr geöffnet, aber das sei nicht angenommen worden. Etwas tiefer müssen die Schwimmer seit dem 1. Oktober für den Eintritt in die Tasche greifen. Es ist die dritte Preiserhöhung. "Wir hatten seit Eröffnung des Freibades 1991 die Preise nicht erhöht" erklärt Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadt. Eine Anhebung der Preise sei daher notwendig gewesen. Diese habe man aber dann in drei kleinen Schritten zum 1. Oktober 2002, zu Beginn der Freibadsaison und jetzt noch einmal vorgenommen. Eine weitere Erhöhung sei nicht geplant, verspricht Jacoby, obwohl das Vitelliusbad immer ein Zuschussbetrieb bleibe.

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