Abenteuerlust in der Luft

HETZERATH. An acht Welt- und deutschen Meisterschaften hat Hans Kordel schon teilgenommen, zweimal trug er den Titel deutscher Meister im Ballonfahren. Heute fährt er häufig über die Alpen und schult Ballonfahrerkollegen.

Vom Fliegen war Hans Kordel schon als Kind begeistert, sein Traumberuf war Pilot. Auf Umwegen kam der Ingenieur schließlich doch noch in die Luft. "Mein damaliger Chef, war im Fliegerclub aktiv und wollte mit anderen zusammen den Ballonschein machen, als dann ein Großteil der Leute nach kurzer Zeit das Handtuch schmiss fragte er mich, ob ich nicht Lust habe", erzählt Hans Kordel zu den Anfängen seines Hobbys. Das war 1977, die Ausbildung ist in vielen Bereichen wie Wetterkunde, Funksprechzeugnis und Navigation identisch mit dem Flächenpilotenschein. Unterschiedlich sind die Fächer Gaslehre und Verhalten in besonderen Fällen. Seine erste Fahrt ging 1978 von Föhren nach Speicher mit dem Ballon D-Mosella. Seit dem hat ihn der Heißluftballon in viele Länder begleitet. Oft fährt er in der Schweiz, Österreich und Frankreich, er hat seinen Ballon aber auch schon ins Flugzeug gepackt und ist mit Freunden in Nepal gefahren. "Allein schon die Gerüche, wenn man über die Städte fährt, oder wenn man in niedriger Höhe über Tempelstädte schwebt, das war schon eine ganz besondere Fahrt", schwärmt Hans Kordel. Ein Kinderheim haben sie damals besucht und mit den Kindern Aufstiege im Ballon, der an einem 30 Meter langen Seil befestigt war, gemacht. "Das ist auch immer etwas sehr schönes, sobald man irgendwo mit einem Ballon landet, kommen Kinder, die einpacken helfen, neugierig Fragen stellen und viel Spaß haben", erklärt der Ballonpilot. Neben einigen gefährlichen Situationen, die durch falsche Wetterprognosen entstanden sind, gab es auch einige witzige Begebenheiten. "Wir mussten mit der Sonderform einer Teekanne die Erprobungsfahrt machen. Beim Abschluss der Probefahrt waren wir bereits unweit vor Trier und wir erreichten keine geeignete Landewiese mehr. Zur Überquerung der Stadt war es schon zu spät und wir mussten in Trier-Nord im Innenhof zwischen den Häusern landen. Der Korb stand direkt neben der Wäscheleine und die 27 Meter hohe Teekanne schaute weit über die Dächer hinaus. Mehr als 100 Kinder halfen beim Verstauen der Hülle im Sack", erzählt Hans Kordel noch heute schmunzelnd. Inzwischen hat er sich als Experte für Alpenüberquerungen mit dem Heißluftballon einen Namen gemacht. Bisher hat er 30 Piloten in Formation von sechs Ballonen von Bayern aus sicher über die Alpen nach Italien geführt. "Früher war sehr viel Ehrgeiz und Abenteuerlust beim Ballonfahren, ich habe an vielen Wettfahrten teilgenommen und war dauernd unterwegs, heute bin ich noch ungefähr 35 mal im Jahr in der Luft, nehme gerne Einladungen zu Veranstaltungen bei Freunden an. Das Aufsteigen, sich vom Wind treiben lassen und Leute kennen lernen ist mir heute wichtiger als früher", resümiert Kordel.

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